Darum lieben es Männer, Frauen Monologe zu halten

Begründet liegt dieses Verhalten in erster Linie in ihrer Erziehung. Während uns Frauen vielfach beigebracht wurde, brav den Mund zu halten, um bloß nicht negativ aufzufallen, wurden Männer regelrecht dazu animiert, laut und stark zu sein. Bestimmt erinnern Sie alle sich noch an diesen einen ganz speziellen Jungen aus der Grundschule, der immer den Unterricht mit seinen Zwischenrufen störte, aber nie dafür bestraft wurde, weil „Jungs eben so sind“. Und auch später im Berufsleben durften wir meist Männern zuhören, die ihr Wissen mit uns teilten, während wir selbst nur daneben saßen und ihnen zuhörten – obwohl wir mindestens genauso schlau waren wie sie.

Dass jetzt also Frauen daherkommen und Redezeit für sich beanspruchen, stellt viele Männer vor eine Herausforderung, mit der sie schwer zu kämpfen haben. Sie fühlen sich in ihrem Rollenbild und ihrer Männlichkeit angegriffen – erst recht, wenn man sie darauf hinweist, dass dies eigentlich der Zeitpunkt für sie wäre, anstelle des Redners die Rolle des aktiven Zuhörers einzunehmen und zur Abwechslung mal unseren Monologen zu einem spezifischen Thema oder Sachverhalt zu folgen.

Frauen wollen auch zu Wort kommen

Dabei geht es gar nicht darum, ab sofort nur noch ausschließlich Frauen zu Wort kommen zu lassen – sondern eben auch. Vor allem dann, wenn sie mehr Ahnung von der Materie haben als die umstehenden Männer. Absolut niemand möchte Männern verbieten, über ihr Lieblingsthema zu referieren, und wenn wir Frauen Fragen haben, lassen wir uns nur allzu gerne von Männern die Welt erklären und sie die starken Kerle spielen, die uns vor unserer Unwissenheit retten.

Dazwischen zu quatschen, gefährliches Halbwissen von sich zu geben, nur um eine Diskussion an sich zu reißen oder alles, was eine Frau bereits gesagt hat, einfach nur lauter zu wiederholen, ist allerdings nicht die feine englische Art – und hat den Vorwurf des „mansplaining“ somit in der Tat verdient.


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