Ich habe vor vielen Jahren angefangen, mich mit meinen Ängsten auseinanderzusetzen. Was fehlte, war der Mut einiges in meinem Verhalten radikal zu ändern. Zu akzeptieren, dass ich älter geworden bin und dass eine Partnerschaft mit einer wesentlich jüngeren Frau langfristig zum Scheitern verurteilt ist. Es ist ja viel bequemer, zu behaupten, dass man verliebt ist und dass die Vernunft in dem Moment keine Rolle spielt. Nach der kurzen, sinnlosen Hoffnung auf einen Neubeginn kam die Wut. Ich verhielt mich wie ein kleines Kind, das nur noch hilflos um sich schlägt. Je rationaler meine Ex-Partnerin mir erklärte, warum wir als Paar keine Zukunft gehabt hätten, desto zorniger wurde ich. Gute Freunde konnten wir nicht werden und das schlimmste wäre Gleichgültigkeit. Es ging mir nur noch darum, sie wegzustoßen, auch wenn ich am Ende des Tages der wahre Verlierer war.
Das spannende Universum der Dating-Apps
Ich musste irgendwann einsehen, dass der komplette Kontaktabbruch ein hilfreicher Schritt gewesen ist. Ich entschied, mein Glück wieder im spannenden Universum der Dating-Apps zu versuchen. Das Prinzip an sich finde ich gut, da ich meine Abende weder in Bars noch im Sportverein verbringe. In der Vergangenheit ergaben sich einige interessante Begegnungen und sogar Beziehungen. Der Vorteil der virtuellen Welt ist die Möglichkeit, einem Menschen zu begegnen, den man ansonsten nie getroffen hätte. Dazu die große Auswahl im schönen München, eine Hochburg der Singles … Man kann wochenlang chatten, eher selten telefonieren und sich hoffentlich auf ein Glas Wein oder einen Kaffee treffen. Es bleibt meistens unverbindlich und einige gestehen relativ schnell, dass sie noch nicht bereit für etwas Neues sind. Ich frage mich, warum Menschen sich auf Dating-Seiten anmelden, wenn sie sowieso keine Zeit für einen neuen Partner haben. Oder ihr Leben einfach nur chaotisch ist und sie ihre Probleme im Alltag nicht in den Griff bekommen.