Beim nächsten Mal will ich erobert werden

Warum ich als selbstbewusste, unabhängige Frau trotzdem einen starken Mann möchte, bei dem ich ab und zu zum Mädchen werden kann

Ein Freund sagte mal zu mir „Du kannst nicht alles haben. Du kannst nicht gleichzeitig die unabhängige, starke Frau sein, die alles im Griff haben und bloß nicht vor irgendwem Schwäche zeigen will – und gleichzeitig das kleine hilflose Mädchen, das  manchmal auf den Arm will und dringend einen großen Beschützer braucht. Du musst dich da irgendwie mal entscheiden.“  Ich hab damals, frisch getrennt und am Boden zerstört, lange darüber nachgedacht. Und festgestellt: Nee, muss ich nicht.

Wir sind nicht schwarz oder weiß

Das mit dem Selbstbewusstsein ist ja per se eine schwierige Sache, denn Schein und Sein sind hier häufig zwei Paar Schuhe. Wir alle kennen doch diese großartigen, bewundernswerten Leute, die Charisma offenbar mit der Muttermilch aufgesogen haben, denen immer alles irgendwie gelingt, die wirken, als würden sie niemanden brauchen und trotzdem von allen gemocht werden – sogar von ihren Neidern. Und trotzdem: Lernt man sie mal näher kennen und durchleuchtet die Fassade, merkt man ganz schnell, dass auch sie keine Übermenschen sind. Dass sie Schwächen haben, wunde Punkte, dass sie an sich zweifeln, Ängste spüren, Unsicherheiten kaschieren. Dass auch sie gelegentlich mal jemanden brauchen, der sie an die Hand nimmt und sagt „Alles wird gut.“ Auch ein vermeintliches Alpha-Tier will die Führung ab und an mal abgeben und die sprichwörtliche starke Schulter, den Anker an den Füßen, einen sicheren Halt, jemanden spüren, der selbstbewusst für zwei sein kann.


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