Kennen Sie diesen Zwiespalt: Sollte ich auf mein Bauchgefühl hören oder auf meinen Verstand beim Kennenlernen?
Herz vs. Kopf, Bauchgefühl vs. Verstand – das ist die uralte Frage. Aber wissen Sie was: Die Antwort ist eigentlich schon immer da. Und wissen Sie noch was: Sie lautet… Ach, fangen wir von vorne an.
Wenn wir jünger sind, verlassen wir uns erstmal sehr stark auf unseren Bauch. Wir haben noch nicht so viel Erfahrung gesammelt und probieren erstmal alles Mögliche aus. Wir klettern auf Bäume, wir springen einfach in den See, wir sind wild und frei und wir machen unsere ersten Begegnungen mit den Dingen: mit Freundschaften und irgendwann mit der Liebe, mit Schmerz und Schönheit und Neuanfängen und Enden.
Mit den Jahren werden wir erwachsener. Und wir werden vorsichtiger. Wir lernen: Nicht immer dem ersten Impuls folgen. Wir lernen, dass wir uns benehmen müssen. Nicht immer gleich auf den Boden werfen und schreien. Nicht immer gleich losheulen. Nicht immer alles sofort wollen. Wir lernen, dass das Leben nicht so will, wie wir und dass wir also so wollen müssen wie das Leben. Wir lernen, dass wir manchmal etwas länger über die Dinge nachdenken müssen, bis wir einen Entschluss fassen. Wir entdecken, dass wir weitreichende Entscheidungen treffen können. Und später, dass wir das sogar hin und wieder einfach müssen.
Irgendwann sind wir dann tatsächlich erwachsen. Was auch immer das heißt. Oft heißt es ganz einfach, dass unser Herz nichts mehr zu melden hat und der Bauch erst recht nicht. Bauchgefühl? Fehlanzeige. Wir haben doch nicht 10, 20, 30 Jahre lang geübt, uns zu benehmen, anständig zu sein, nicht so impulsiv, nicht immer gleich so doll, um jetzt noch Bauchmensch zu sein. Oder? Manchmal sagt jemand etwas über „Intuition“ und wir nicken irgendwie. Ja, ja, schon mal gehört. Irgendwann. Aber dann kommt plötzlich der Moment, in dem ein Mensch da steht und der passt nicht in das Schema F. Der passt nicht in unser Leben, nicht zu uns vielleicht, gar nicht. Und da ist er dann, der große Augenblick des Bauchgefühls.