Ok, zugegeben: ich liebe es zu daten. Denn selbst wenn man denkt, Männer zu kennen, man immer wieder auf ganz neue Typen stößt. Das ist irgendwie aufregend. Fünf Typen, die ich gedatet habe, stelle ich Ihnen vor
1. Der Playboy
Dieser Mann war der beste Beweis dafür, dass das Aussehen nur einen Bruchteil über den Charakter eines Menschen verrät. Auf den ersten Blick wirkte Benny mit seiner Nerd-Brille und den schulterlangen Haaren, die er oft glatt nach hinten strich, mehr wie ein Student aus dem höheren Semester, den man in der Mittagspause in der Bibliothek zwischen verstaubten Büchern trifft.
Auf den zweiten Blick aber sah man das Blitzen hinter seinen Zähnen, das lodernde Feuer in seinen Augen und den kleinen goldenen Ohrring, den er vorsichtig hinter ein paar Haarsträhnen versteckt hielt – und ich ahnte schnell: dieser Mann hat zwei Gesichter. Die Wahrheit entsprach meiner Vermutung: Hinter seinem niedlichen Studenten-Look verbarg sich ein wilder Playboy.
Während ich zu unserem ersten Date gekommen war, um ihn kennenzulernen, wollte er das einfach gleich überspringen und mich noch auf der Toilette des Restaurants „hart vögeln“, wie er großmäulig ankündigte. Als ich doch mit einem klaren „Nein“ auf seinen äußerst unangebrachten Vorschlag antwortete, fing er an, von seinen Sex-Stories zu berichten, die sich nie doppelten, aber trotzdem alle eines gemeinsam hatten: Jede Frau bekam den Orgasmus ihres Lebens.
Offen gestanden, wollte er mich damit beeindrucken. Ich sollte Nummer 48 auf seiner Sex-Liste sein, doch ich hatte ihn bereits von meiner Liste gestrichen, die nicht mal existierte.
2. Das Muttersöhnchen
Er sagte, es sei sein erstes Tinder-Date. Ich fragte ihn, wieso. Er sagte, seine Mama hält nichts von Online-Dating. Mir blieb die Spucke weg und ich würgte in letzter Sekunde noch ein „ok“ heraus, was ganz nett klang, in Wahrheit aber eine dreiste Lüge war, denn was bitte ist daran ok, wenn ein Mann, Mitte 20, noch am Rockzipfel seiner Mutter klebt? Nichts. Gar nichts. Das ist weder süß, noch cool, noch witzig. Das ist einfach nur peinlich.
Dennoch gab ich Tobias eine Chance, hatte die Hoffnung, dass in ihm auch ein zweiter Typ steckt, ein richtiger Mann, vielleicht ein kleiner Rebell, der sich geradezu nur danach sehnt, eine starke Frau an seiner Seite zu haben, die ihn da raus zieht, die ihm zeigt, wie man das Leben lebt. Aber umso mehr ich fragte, desto mehr erwähnte er seine Mutter, die ihn bei Schritt und Tritt zur Seite zu stehen schien.
Aber nicht etwa vom Küchenfenster aus oder der Tribüne. Nein. Seine Mutter stand gleich mit auf dem Fußballplatz.