Den “alten” Partner weiterlieben und sich neuen öffnen
Dennoch ist Polyamorie im Gegensatz zu serieller Monogamie eine schöne Variante die alten Partner*innen weiterzulieben, während eine neue Liebe auf der Bildfläche erscheint. Warum auch nicht?
Schließlich gäbe es, wenn Polyamorie das Leitkonzept der Stunde wäre, weniger Eifersucht, die uns rasend machen würde; weniger Besitzansprüche, die geltend gemacht würden; weniger Verlustängste, die uns das Leben schwer machen und letztlich auch weniger Unsicherheiten und Selbstzweifel, die schon einige von uns zur Verzweiflung oder in die Therapie trieben. Polyamorie ist ein schönes Beispiel dafür, dass Liebe eben auch bedingungslos, beziehungsweise nicht an ein Exklusivrecht geknüpft sein muss. Natürlich darf hierbei nicht außer Acht gelassen werden, dass es umso komplizierter wird eine Entscheidung zu treffen, je mehr Parteien beteiligt sind. Aber auch hierfür gibt es Lösungen und Wege: Kommunikation.
Viele lieben und viel geliebt werden ist am Ende eben doch viel schöner, als manch einer es sich vorzustellen vermag. Der Weg dorthin ist nicht einfach und erfordert viel Selbstreflexion. Außerdem findet man auch innerhalb alternativer Beziehungskonzepte Abstufungen, Ausnahmeregelungen oder individualisierte Rahmenbedingungen – von den Liebenden selbst erstellt und umgesetzt. Poly bedeutet also nicht gleich poly, denn auch hier müssen die richtigen Spielgefährten sich erst einmal zusammenfinden und gemeinsam ihre Vorstellungen von Liebe abgleichen und in ein für sie legitimes Beziehungskonzept verpacken.
Zusammenfassend kristallisiert sich für mich folgender Leitsatz heraus: Während es in der Monogamie viel um Verlust, Angst und Leid in Form von unschönen Gefühlen wie Neid, Eifersucht und Unsicherheit geht, so zeichnet sich die Polyamorie durch Bereicherung, Vielseitigkeit und Liebe aus, denn schöne Gefühle wie Mitfreude, Vertrauen und Loyalität haben hier einen viel größeren Stellenwert.
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