Worum geht’s bei #freethenipple genau?
Jede Social-Media-Plattform hat ihre eigene Ansicht und damit verbundene Richtlinien in Bezug auf Nacktheit und häufig konkret dem Zeigen von Brustwarzen.
- Facebook erlaubt nur Fotos von Brustwarzen, wenn sie am Stillen beteiligt sind und es einen direkten Mund-Nippel-Kontakt gibt.
- Die Instagram-Richtlinie für Nacktheit stellt fest:
„Wir wissen, dass es sein kann, dass Personen Bilder von Nacktheit als künstlerische oder kreative Darstellungsform teilen möchten. Aus verschiedenen Gründen ist die Darstellung von Nacktheit auf Instagram jedoch nicht zulässig. Das gilt auch für Fotos, Videos und einige digital erstellten Inhalte, auf denen Geschlechtsverkehr, Genitalien und Nahaufnahmen nackter Gesäße zu sehen sind. Dazu zählen auch einige Fotos, auf denen Brustwarzen von Frauen zu sehen sind. Fotos, die Narben nach einer Brustamputation oder aktiv stillende Mütter zeigen, sind jedoch erlaubt. Auch Nacktheit in Fotos, die Gemälde und Skulpturen abbilden, sind in Ordnung.“ - Pinterest erlaubt Nacktheit im Rahmen von sexueller Gesundheit, Stillen, Mastektomien, Kunst, Bildung und Wohlbefinden, solange kein pornografischer Kontext gegeben ist.
- Die Richtlinien von Youtube erlauben es, Nippel inhaltlich darzustellen, erlauben jedoch kein sexuell explizites Material in Inhalten, in denen die Brustwarzen einer Frau exponiert sind.
Spannend. Sobald es um die weibliche Brust, bzw. den weiblichen Nippel geht, sind wir auf einmal wieder prüde wie nie und vermitteln jungen Mädchen damit bereits früh das Bild: Schämt euch! Außer ihr stillt ein Baby oder hattet eine Brustamputation, dann dürft ihr das wiederum gern öffentlich zur Schau stellen. Wieso wird der weibliche Nippel zwangsläufig sexualisiert und sogar mit Abbildungen von Geschlechtsverkehr gleichgesetzt? Sollten wir im 21sten Jahrhundert nicht darüber hinaus sein und längst begriffen haben, dass Männer sowie Frauen nun mal Brustwarzen haben und das nicht mehr als einfache Anatomie ist?
Auch Frauen haben Brustwarzen. Wahnsinn
Wenn eine Frau sich selbstständig, oder besser gesagt: selbstbestimmt, dazu entscheidet, ihre Brust in voller Pracht auf Social Media abzubilden, ist es fast schon ein Eingriff in ihre Privatsphäre, das zu verhindern. Meine Meinung, oder etwa nicht? Wieso dürfen Männer ihre Brustwarzen in jeder erdenklichen Form, Farbe und Situation posten, aber uns Frauen bleibt das Recht vorenthalten? Geht es dabei um Schutz? Besser gesagt: den Schutz ihrer Privatsphäre? Nein, definitiv nicht.
Seit 2012 gibt es daher bereits die #freethenipple-Bewegung, unter anderem dabei: Miley Cyrus, Rihanna, Lena Dunham, Jennifer Aniston, Scout Willis, Cara Delevingne, Emily Ratajkowski, Naomi Campbell und Willow Smith.
Miley Cyrus eine Vertreterin der ersten Stunde sagte einmal folgendes dazu: “The nipple, what you can’t show, is what everyone has. But the jug part that everybody doesn’t, you’re allowed to show underboob. I’ve never understood the way it works”.
Die Intention der „Free the Nipple-Kampagne“ ist also klar
Bewusstsein wecken und aufmerksam machen auf die weiterhin vorherrschende geschlechtliche Ungleichheit und daraus resultierende Ungerechtigkeit.
Und wie?