Zuletzt habe ich mich in Berlin auf verschiedene Konstellationen eingelassen, in denen ich irgendwann genau diese Rolle, die des Einhorns, eingenommen habe. Teilweise bewusst, teilweise unbewusst. Ist auch egal. Am Ende zählt, wer (unerwartet) doch tiefer drinsteckt als gedacht. Und damit meine ich emotional…
Sexuelle Abenteuer zu Dritt machen Spaß
Wenn es bereits eine Einheit gibt, die zusammen auf die Suche geht, stehen die Chancen oftmals höher, dass es zur ersehnten Menage à trois kommt. Auf Dating Plattformen ist unicorn hunting jedoch wenig beliebt. Bereits seit Längerem lese ich in der Biografie, vorzugsweise bisexueller Frauen, dass sie sich weder für ONS (Klassiker!) noch für die Rolle des Einhorns hergeben wollen. Einfach kein Interesse. „Sucht euch wen anderes zum Spielen!“, schreibt eine scheinbar besonders genervte Userin.
Die Dritte beim Dreier – Es kann funktionieren, tut es meist aber nicht
Versteht mich nicht falsch: es gibt natürlich auch Verbindungen dieser Art, die ganz wundervoll funktionieren und wo alle Teilnehmer*innen ihre Bedürfnisse/Unsicherheiten/Ängste kundtun können, ohne dass dabei unangenehme Erwartungen oder (un-)gerechtfertigte Ansprüche entstehen. Quasi eine Art „Poly-Beziehung light-Edition“, denn schließlich besteht die Verbindung aus mehr als zwei Menschen, die auch sexuell miteinander interagieren und nicht wie beispielsweise in manchen offenen Beziehungen, getrennt voneinander ihre sexuellen Abenteuer begehen. Dennoch fehlt eine Prise mehr emotionale Exklusivität, auch für die Dritte im Bunde, und eine ebenbürtige Bedürfnishierarchie.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: in den seltensten Fällen sind diese Konstellationen gut ausgegangen. Irgendwie gab es immer wen, der am Ende verletzt war/wurde. Zum Beispiel, wenn bei dir das Gefühl entsteht, dass du auf Abruf bereit zu stehen hast und selbst nicht viel Einfluss auf die Terminsetzung und Ablauf des Abends hast. Außerdem war es gefühlt immer ein extremes Nähe-Distanz-Spiel, da die beiden, danach immer wieder gemeinsam in ihr Nest zurückkehrten – und eine blieb zurück. In diesem Fall: ich.
Meistens hörte ich danach über Wochen nichts von ihnen und bekam teilweise auch nur spärliche Antworten, extrem zeitversetzt. Oder aber aus heiterem Himmel und recht fordernd. Die Lust war scheinbar zurückgekehrt. Yay!
Ich war wie ein Spielzeug, dass bei Bedarf aus der Schublade geholt wurde
Natürlich kann Mann als auch Frau genau darauf Bock haben und sich bewusst für diese Art der (sexuellen) Verbindung entscheiden. Ich für meinen Teil aber habe bemerkt, dass mir die Rolle auf die Dauer nicht wirklich gutsteht bzw. ich sie nicht wirklich leiden mag.
Im Moment der gemeinsamen Interaktion, wenn wir uns zu dritt trafen, um Sex zu haben, hatte ich immer sehr präsent und aufmerksam zu sein, da natürlich auch immer ein gewisses Maß an Eifersucht mitschwang. Mal mehr, mal weniger spürbar. Das zu händeln und danach erst mal wieder auf die lange Bank geschoben zu werden, ist auf die Dauer auch echt zehrend. Wozu die Mühe?