Wer es selber schon mal versucht hat, wird feststellen, dass die Verständigung mit dem Partner nicht die einzige Herausforderung auf dem Weg zum Dreier ist. Eine weitere Person zu finden, die in das eigene Sex- oder Liebesleben integriert werden kann, ist nämlich gar nicht so einfach.
Einhörner erzeugen eine besondere Faszination
Einhörner kennt jede/r. Märchenwesen, die seit einigen Jahren ihr Comeback auf (Party-)Flyern verschiedener Musikevents, vorzugweise aus der elektronischen Richtung, haben und neben Festivals vorrangig auf queeren Events in Erscheinung treten.
Allerdings tauchen sie nicht nur hier vermehrt auf, sondern auch auf Toilettenpapier, Schokoladen- und Teeverpackungen. Im Mittelalter stand das Einhorn für das Gute und war als das Edelste unter den Fabelwesen bekannt. Jetzt ist es dem Schokoladenriesen Ritter-Sport sogar eine eigene Sorte wert: Erdbeer-Joghurt Geschmack inkl. Glitzerstücken in Form von Cranberry Splittern.
Süß, zu süß – für meinen Geschmack.
Nicht ganz so süß, aber dafür weitaus interessanter für meine Fragestellung, ist die Rolle und Symbolik des Einhorns in einem anderen Kontext. Denn in der Polyamoren Szene sind „Einhörner“ Menschen mit bestimmten Eigenschaften: Sie wollen eine Beziehung/Triade mit dem suchenden Paar eingehen; weiblich; bisexuell; haben keine weiteren Partner*innen; stellen ihre Bedürfnisse denen des Paares hinten an. Das liest sich wie die perfekte Vorstellung einer Partnerschafts-Ergänzung.
Aber wieso gerade Einhorn, wenn damit doch vorrangig weibliche Gespielinnen gemeint sind?
Ganz einfach: weil dieses Idealbild wohl eher mystisch und nahezu unmöglich zu finden ist. So wie das einstige Fabelwesen. Zugegeben, die eigenen Bedürfnisse einer Einheit, einem Pärchen, unterzuordnen, kann auf die Dauer ganz schön ermüdend, aber in erster Linie emotional sehr zehrend sein. Paare, die eben so eine Frau suchen, nennt man Einhorn-Jäger. (= UNICORN HUNTING) Was für ein Begriff. (Er-)Schießen Jäger*innen ihre Beute nicht? Klingt beängstigend.