Das sind, wie immer, alles nur persönliche Erfahrungen
Alles rein subjektiv. Aber was ich letztlich jeder raten würde, die sich dazu entschlossen hat, Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht über Dating Apps zu sammeln: Seid einfach ehrlich! Kommuniziert es genauso. Wenn ihr eine Frau gematcht habt, dann könnt ihr davon ausgehen, dass euer Gegenüber, in dem Fall sie, ebenso Interesse an einem Treffen hat und somit sind jegliche Unsicherheiten doch eigentlich obsolet.
In der Kommunikation mit Männern ist mir ab und zu aufgefallen, wie sehr noch der allgemeine Tenor vorherrscht, dass der Herr einem etwas bieten will. Oder genau das Gegenteil: er sagt dir von vorneherein, was er dir auf keinen Fall bieten kann. Beides wirkt extrem. Auf der einen Seite übermotiviert, auf der anderen Seite desinteressiert.
Bei manchen Apps ist die eigene sexuelle Orientierung noch nicht direkt ersichtlich. Das hat auf jeden Fall Einfluss auf die Dynamik, denn zumindest ist mir aufgefallen, dass die Männer weitaus offener ihre Dreier-Fantasie kommunizieren, seitdem ich „bisexuell“ in meiner Bio stehen habe. Natürlich weckt das erst einmal Fantasien und lässt Klischees von der unersättlichen Bisexuellen auf der Bildfläche erscheinen.
Einige Nutzer: innen weisen daher direkt in ihrer Bio darauf hin, dass sie nicht für Dreier-Fantasien oder ONS zu haben sind. „Keine ONS“, ist mittlerweile fast so geläufig wie „open minded“. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Ich schrieb zuletzt darüber, wie wir uns teilweise auf Dating Apps verkaufen, ohne bei manchen Begriffen wirklich zu wissen, welche Eigenschaften wir uns damit eigentlich (nicht) zu schreiben.
Was ich abschließend eigentlich jeder/m raten würde?
Sei einfach du selbst und sag, worauf du Lust hast. Lass die Maske fallen. Egal, ob am anderen Ende des Smartphones eine Frau oder ein Mann sitzt. Manche Frauen erzählten mir, dass sie sich unsicher im Umgang mit Frauen fühlen. Oder besser gesagt: mit dem Umgang der Gesellschaft mit lesbischen/bisexuellen Frauen. Sie fühlen sich beobachtet und zum Sexobjekt degradiert. Ja, das Gefühl hatte ich lange Zeit auch. Hier gibt es safe spaces. Oder zum Beispiel Parties/Frauenzirkel, die einen Raum bieten, indem Frau sich ungestört und bewertungsfrei bewegen kann.
Mich persönlich hat das Daten von Frauen allein dahingehend weitergebracht, als dass ich aus meinen alten Flirt-Strukturen ausgebrochen bin. Ich habe auch mal den ersten Schritt gemacht oder die Zügel in die Hand genommen. Ein wirklich befreiendes Gefühl. Eigentlich habe ich durch das Daten von Frauen gelernt, wie sehr ich selbst auch teilweise noch in patriarchalischen Strukturen festhänge und Geschlechterklischees bediene.
Aber auch hier ist wieder das Schöne: Erkenntnis ist der erste Weg zu Besserung. Oder besser gesagt, Befreiung. Daher ist mein Fazit: eigentlich dürfte es gar keine Unterschiede beim Daten von Männern und Frauen geben. Stereotypen können wir aber nur selbst durchbrechen, indem wir reden und Ängste, aber auch Sehnsüchte, kommunizieren.
Am Ende zählt daher nur eins: Verhalte dich andern gegenüber so, wie du selbst gern behandelt werden möchtest. Übertragen auf Dating-Plattformen würde das wohl heißen: Matche andere so, wie du selbst gern gematcht werden möchtest.
Alles weitere regelt die Anziehung.