Die hochgelobte Serie mit Michael Sheen und Lizzy Caplan ist spannendes, zeitgemäßes Aufklärungsmaterial
Zugegeben, das berühmte Buch „Die sexuelle Revolution” von Masters und Johnson ist heute trockener Stoff. Spannender sind die Schritte, die zu diesem Werk führten. Und genau aus diesen hat der US-Sender Showtime (nicht ganz so forsch wie HBO aber auch nicht prüde wie die westliche Welt in den späten 50ern) die Serie „Masters of Sex” gemacht. In Deutschland läuft die grandiose Serie, von der es bislang zwei Staffeln gibt, bei ZDFneo und Sky Atlantic.
Die Serie erzählt, wie der renommierte Gynäkologe Dr. William Masters (Michael Sheen) und seine Sekretärin Virginia Johnson (Lizzy Caplan) die berühmten Pioniere in Sachen menschlicher Sexualität wurden. Ihre Forschung prägte die sexuelle Revolution.
Hatte Alfred Kinsey zuvor noch seine Probanden über ihre Sexualität befragt, sahen Masters und Johnson ihren Studienobjekten beim Akt zu. Und sie filmten dabei erstmals Körperreaktionen beim Orgasmus von innen. Im Nachhinein war es nicht schlimm, früh über körperliche Vorgänge wie Durchblutung und Muskelkontraktion zu lesen. Die meisten Pubertierenden heute haben vermutlich im Netz bereits die scheinbare Realität von Sexualität in Form von Pornografie gesehen, bevor Biologie und Sexualkunde auf ihrem Lehrplan standen.
Die hoch gelobte und gleichzeitig extrem unterhaltsame Serie basiert auf dem Buch „Masters of Sex: The Life and Times of William Masters und Virginia Johnson, The Couple Who Taught America How to Love“ von Thomas Maier. Allerdings ist sie durchaus mit zeitgemäßen Soap-Anteilen ausgestattet und auch eine lesbische Beziehung musste her, um die Quoten hoch zu halten.
„Masters of Sex” ist keine TV-Paartherapie, sondern unterhaltsam und animierend: Erwachsenes Fernsehen mit Zusatznutzen als zeitgemäßes Aufklärungsmaterial. Wenn es zur Abwechslung mal keine außerirdische Verschwörungstheorie sein soll.