Was passierte, als ich ausprobierte, es genauso wie mein Partner zu machen 

Unsere Autorin hat ausprobiert, was passiert, wenn sie die guten sowie schlechten Eigenschaften, die ihr Partner hat, kopiert. Was dabei herausgekommen ist, hat sie für uns aufgeschrieben.

Und auch das Ding mit der Ordnung im eigenen Zuhause hatte nur positive Auswirkungen auf meine Beziehung. Zugegeben, es fällt mir schwer, den Abwasch direkt nach dem Essen zu machen, den Biomüll spätestens am dritten Tag rauszubringen oder die Wäsche nicht fast eine ganze Woche lang auf dem Ständer „trocknen“ zu lassen. Doch gleichzeitig fühlt es sich irgendwie gut an, diese vermeintlich nervigen Aufgaben einfach zu erledigen, statt sie immer weiter hinauszuzögern. (Und darauf zu hoffen, dass mein Freund irgendwann genervt genug von dem vollen Wäscheständer ist, dass er die Kleidung abnimmt, faltet und verstaut). 

Andere Punkte haben sich allerdings als nachteilig erwiesen

Wenn ich mich nicht um das Öffnen von Briefen kümmere, tut es niemand. Zwar nahm ich die Post aus dem Briefkasten, ließ sie dann aber verschlossen in einem alten Schuhkarton auf dem Schreibtisch liegen. So wie mein Partner das immer macht – was prompt dazu führte, dass mir die allererste Mahnung seit zehn Jahren ins Haus flatterte.  

Auch das Einkaufen setzte ich für eine Weile einfach aus, um zu schauen, was passiert, wenn ich mich nicht darum kümmere, dass immer genügen Kaffee und Hafermilch vorhanden sind. Und Eis, denn mein Freund isst wirklich jeden Tag ein Eis. Zunächst fiel es ihm gar nicht auf, dass ich nicht mehr kochte, denn wir bestellten einfach mehr. Als jedoch das Speiseeis ausging, wurde ihm bewusst, dass ich mich eine ganze Zeitlang nicht mehr um die Besorgung von Lebensmittel gekümmert hatte – was im gleichen Zug der Moment war, in dem ich ihm das Experiment beichtete. Zum Glück nahm er es mit Humor. Für Eiscreme sorgte an diesem Abend der Kiosk von nebenan. 

Was ich aus der Zeit, in der ich die Dinge so machte, wie mein Partner sie macht, mitnehme? Dass es okay ist, dass wir so unterschiedliche Menschen sind. Dass es absolut wundervoll ist, wie gut wir uns ergänzen. Aber auch, dass es Dinge gibt, die wir voneinander lernen können. Und dass es tatsächlich nicht so schwer ist, im eigenen Zuhause Ordnung zu halten, wenn man sich nur ein bisschen Mühe gibt! 


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