Wir sind aber für uns selber verantwortlich und können nicht darauf warten, dass der Partner oder die Partnerin von allein herausfinden wird, was zu tun ist. Damit möchte ich ausdrücken, dass wir unsere Lust und auch unsere Befriedigung selber in die Hand nehmen müssen. Das ist gleichzeitig oft auch ein Wundermittel gegen eine eingeschlafene partnerschaftliche Sexualität.
Lust gibt es nur mit guter Kommunikation
Ein schönes Beispiel dafür ist eine Erwartungshaltung, die gar nicht wenige Frauen wie selbstverständlich an ihre Partner haben. Zuweilen spreche ich über den Orgasmus oder vielmehr um das Ausbleiben desselbigen. Allein klappt alles bestens, nur im Zusammenspiel mit dem Partner will sich der Höhepunkt nicht einstellen. Dann frage ich gern: „Haben Sie ihm gezeigt oder mit ihm darüber gesprochen, was er machen soll?“ Darauf kommt nicht selten ein empörtes „Nein! Das muss er doch selber wissen!“ Dann frage ich gern, ob die Frau selber für ihre Lust sorgt. Hm. Pause. Wie denn? Der Mann ist doch der Macher, der es der Frau im sprichwörtlichen Sinne besorgt. Na ja, sie kann aktiv mitwirken, indem sie zum Beispiel selber ausprobiert, in welcher Stellung sie die wirkungsvollste Stimulation spürt. Oder sie kann mit ihren Beckenbodenmuskeln spielen und damit auf der körperlichen Ebene das Lustgefühl steigern. Das erfordert ein Umdenken. Nicht er ist schlecht im Bett. Sie holt sich nur einfach nicht, was sie braucht. Das Gleiche gilt natürlich auch anders herum. Ein Mann muss sich nicht beweisen, indem er sich wie das allseits bekannte Duracell-Häschen gebärdet. Auch er darf Nähe und Gefühle zulassen.
Nur gemeinsam können wir wachsen und die Flaute im Bett überwinden
Sex ist kein Leistungssport, bei dem wir unser Repertoire abarbeiten. Wir müssen keine Show abliefern. Das große Erlebnis findet vielmehr auf der emotionalen Ebene zwischen beiden Partnern statt. Die Lösung besteht also nicht darin, dem oder der anderen zu sagen, dass es im Bett nicht läuft (oder einfach zunehmend auf Sex zu verzichten). Es sei denn, wir haben es gerade darauf abgesehen, zu verletzen. Nur wird das nichts ändern. Vielmehr können wir das Geleit geben und selber Verantwortung übernehmen. Was will ich? Was kann ich ändern? Warum traue ich mich nicht zu zeigen oder zu sagen, was mich erregt? Was kann ich für meine eigene Lust machen? Und warum traut sich mein Partner oder meine Partnerin nicht, zu sagen, was er oder sie wirklich möchte? Lasse ich ihm oder ihr dafür Raum? Habe ich den Raum? Und wenn wir ganz konkrete Ideen haben, können wir sie vorschlagen. Und zwar auf die Weise, wie ich es oben mit dem Kochen beschrieben habe: „Hast Du Lust, etwas auszuprobieren? Ich habe mir da etwas Schönes überlegt …“ Nicht warten, bis sich etwas ändert. Einfach machen!