Eine Flaute im Bett ist häufig die Folge nicht kommunizierter Erwartungen. Diplom-Sexualpädagogin Anja Drews erklärt, welche Ursachen sich hinter einer als unbefriedigend erlebten Sexualität verbergen können und wie man am konstruktivsten mit ihr umgeht
Was machen wir, wenn wir feststellen, dass unser Partner oder unsere Partnerin nicht so gut kochen kann? Oder eine Richtung bevorzugt, die uns nicht zusagt? Wir können aus Liebe einfach weiter essen, ohne etwas zu sagen. Aber ob wir auf Dauer damit glücklich werden? Wir können sagen „Dein Essen schmeckt mir nicht.“ Das ist die Holzhammermethode. In diesem Fall erreichen wir vermutlich nur, dass der oder die andere sich zurückzieht und den Kochlöffel nicht mehr anrührt. Wir können unseren Liebsten oder unsere Liebste aber auch mit eigenen Ideen unterstützen. „Schau mal, heute koche ich für uns. Ich habe mir etwas ganz Besonderes ausgedacht.“ Wir können fragen „Hast du Lust, etwas auszuprobieren?“ Oder wir machen einfach. Wie hört sich das an? Schon viel besser, oder? Sind Sie interessiert? Neugierig? Fühlen Sie sich angesprochen und wertgeschätzt? Warum gehen wir dann nicht ganz genauso vor, wenn es um unser Liebesleben geht?!
Flaute im Bett? Für unsere Lust sind wir selber verantwortlich!
Auch beim Sex ist nicht jeder Mensch ein Naturtalent. Und nicht immer passen zwei, die sich lieben, auch im Bett von der ersten Minute an zusammen. Wir haben ganz unterschiedliche Wünsche, Fantasien, Erwartungen, Ideen und Erfahrungen. In unserer Sexualität bildet sich immerhin unser ganzes Leben ab. Die einen wünschen sich eine spirituelle Verbindung, während die anderen auf Abwechslung in den Laken stehen. Wie viel Nähe und Intimität brauchen wir oder wie viel können wir vertragen? Wie offen gehen wir mit unseren Bedürfnissen um? Kennen wir diese überhaupt?
Schlechte Kommunikation führt zu schlechtem Sex
Wir brauchen viel Mut, uns dem anderen zu offenbaren. Viel zu oft hält uns die Angst davor ab, auf Ablehnung zu stoßen. Wenn wir aber nicht sagen oder zeigen, was wir brauchen, werden unsere Bedürfnisse nur selten erfüllt. Wir werden unzufrieden und schieben dies nicht selten auf den Partner oder die Partnerin ab. Dann heißt es schnell, er oder sie sei schlecht im Bett. Oder aber wir ziehen uns zurück, mit dem Resultat, dass bald völlige Flaute im Bett herrscht. Denn eine solche Flaute im Bett ist eben meist einfach das Resultat missglückter Kommunikation, also das letzte Glied einer langen Kette.