Mit dem Partner über Sex reden – wie geht’s?

Über Sex reden, verbessert den Sex. Wie können Partner aber darüber sprechen, was sie sich im Bett wünschen? Eine Anleitung

Beim Reden über Sex, beim Gespräch über Fantasien, solltet ihr also zuerst verstehen und deutlich machen, dass diese noch keinen Wunsch darstellen. Wir haben viele Beiträge zur Fantasie “Dreier” veröffentlicht, weil dieser die meist genannte sexuelle Fantasie darstellt. Und weil diese Fantasie am häufigsten versucht wird in die Tat umzusetzen. Allerdings nur von etwa einem Drittel. Da solche Fakten schwer zu überprüfen sind in Studien, lässt sich sicher eigentlich nur mit Sicherheit sagen: nur wenige Paare leben diese Fantasie tatsächlich aus. Die anderen sind mit der Fantasie ganz zufrieden und wissen, die Umsetzung scheitert oft bereits im Vorfeld an der Suche nach der geeigneten dritten Person (Männer fantasieren meist über zwei Frauen, Frauen meist über zwei Männer) und in der Praxis an der Eifersucht eines Partners.

Über Sex reden, heißt Wünsche zu formulieren

Der Dreier wird auch in der Sexualtherapie häufig verhandelt. Die wenigsten Paare sagen: “Okay, wir bitten zuerst einen Mann, dann beim zweiten Mal eine Frau dazu – oder in umgekehrter Reihenfolge.” Dabei wäre hier bereits die Verhandlung – therapeutisch gesehen ein gewaltiger Erfolg in Bezug auf Aussprache sexueller Fantasien UND Wünsche. Denn danach wird es ja noch richtig spannend. Welche Rolle spielt denn #3? Ist der Partner Voyeur und schaut zu? Oder macht er mit? Was macht die dritte Person mit wem?

Denkt daran, wenn ihr über Sex redet: Einen Wunsch muss man nicht erfüllen. Einen Wunsch zu formulieren ist auch etwas anderes, als eine Bitte auszudrücken. Um diese Hürde noch einmal niedriger zu setzen, gibt es eine schöne, bewährte Intervention aus der Sexualtherapie. Eine kleine Box mit sexuellen Wünschen auf Zetteln, jeder darf welche hinzufügen und natürlich die vorhanden lesen; niemand muss einen der Wünsche umsetzen, jeder darf jederzeit einen neuen Wunsch formulieren.

Die Edition X von Sondermoment ist ein Kartenspiel für Paar, das mit gezielten Fragen ein Raum für den Austausch von Wünschen und Fantasien ermöglicht. Hier könnt ihr die Edition X bestellen.

Die Zettel verhindern das Gefühl von direkter Zurückweisung. Viele Paare sagen, dies hätte ihr Liebesleben deutlich verändert. Vor allem sagen die meisten: nach wenigen Monaten haben wir auf die Box verzichtet und direkt über unsere Wünsche gesprochen. Nicht nur im Bett, sondern auch im Alltag. Dadurch wurde das Verlangen merklich gesteigert und insgesamt sorgte die Offenheit für mehr Sex und – fantasievolleren Sex.

Warum fällt es so schwer, sexuelle Wünsche zu äußern?

Natürlich ist die Furcht vor Ablehnung gewaltig. “Wirst du mich noch lieben, wenn ich dir sage, was mich anturnt? Oder wendest du dich ab, weil du fürchtest, mir nicht zu genügen? Wirst du mich zurückweisen, weil du mich nun abstoßend findest?” Sich zu öffnen lässt sich nicht rückgängig machen. Der systemische Sexualtherapeut Ulrich Clement hat eine Intervention entwickelt, die Paaren hilft, dieses Wagnis einzugehen und sagt, dass die meisten Partner am Ende überrascht sind und sagen: “DAS ist es? Klar, das können wir probieren!” Die Furcht ist schon deshalb meist unbegründet, denn weil jeder (siehe oben) heftig tabuisierte Fantasien hat, die Realität nahezu immer viel harmloser ist als der Film, der in unseren Köpfen abläuft.

Zum Gespräch über Sex gehört allerdings auch eine Spürkompetenz des eigenen Körpers. Was fühlt sich gut an, was fühlt sich nicht gut an. Nur wenn ich weiß, was sich nicht gut anfühlt, kann ich wissen, was sich gut anfühlt. Ich muss bereit sein, meine Komfortzone auch immer ein Stück weit zu verlassen, um das herauszufinden. Daran scheitern viele Menschen zunächst für sich selbst, dann schließlich als Paar. Aber auch hier gibt es Hilfe. Beispielsweise in Form der Embodimentorientieren Sexualtherapie wie Sexocorporel, wenn ihr Unterstützung sucht, die den Körper umfassend einbezieht.


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