Jeden Tag Sex? Nicht mit mir
Ich vertrete die Meinung, dass Sex auch nicht alltäglich werden sollte. Stelle ich mir vor jeden Tag mit meinem Partner zu schlafen, wäre es doch nichts besonderes mehr, oder? Für mich würde der Sex an Bedeutung verlieren, und das will ich nicht. Die Besonderheit dieses intimen Momentes möchte ich mir behalten. Schließlich gehe ich ja auch nicht jeden Tag in ein nobles Restaurant, nur weil das so schön ist.
Vernachlässigt werden darf allerdings nicht, wie wichtig körperliche Intimität für die Beziehungsqualität ist. Sex signalisiert schließlich „Ich finde dich attraktiv“, oder „Du machst mich heiß“. Das Gefühl, begehrt zu werden, ist essenziell für eine Beziehung. Es gibt nichts Schöneres, als im Blick des Partners zu sehen, dass er gerade rasend vor Leidenschaft ist. Die körperliche Nähe bestätigt: Du bist immer noch die Person, die ich gerne neben (oder auf) mir liegen habe. Fehlt das, wird eine Beziehung schnell zu einer engen Freundschaft, in der man zwar das Bett teilt, aber sich dort höchstens Gute-Nacht-Geschichten erzählt.
Druck hat im Bett nichts zu suchen
Leider wird selten thematisiert, welchen Druck das Thema Sex auf eine Beziehung ausüben kann. Oder besser gesagt: Was fehlendes Liebesspiel für eine Partnerschaft bedeutet.
Jeder hat vermutlich schon mehrere sexlose Wochen mit dem Herzensmenschen durchgestanden. Das muss auch mal sein, um sich den Wert der Intimität bewusst zu machen. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem die Zeit zu lang, und der Frust zu groß wird. Liebt er/sie mich nicht mehr? Gibt es vielleicht jemanden, der interessanter ist als ich? Sexlosigkeit schleicht sich still und heimlich irgendwann in fast jede Beziehung. Erst dann merkt man so richtig, was am Ende fehlt. Mal aus dem Nähkästchen geplaudert, ich habe das selbst erlebt. Wenn die ersten Wochen ohne Zärtlichkeiten vergehen, beginnen plötzlich Zweifel. Ich habe mir damals die schlimmsten Gedanken gemacht: „Bin ich zu fett geworden?“, „Bedrückt ihn etwas, was er mir nicht sagen will?“.