Jule Blogt verbringt mehr Zeit mit Geschirr spülen als mit Sex. Und das ist gut so! Eine Antwort auf Thorsten Wittkes Beitrag: Wenn ich Sex vermisse, meine ich vor allem Nähe
Über Sex spricht man nicht, Sex hat man, heißt es gern. Fragt man mich nach meinen Ansichten über die schönste Nebensache der Welt, halte ich mich bedeckt. Solange ich nicht mindestens drei Schnaps getrunken habe, unterhalte ich mich ungern über körperliche Intimitäten. Das Zusammenspiel zwischen „Lörres“ und „Mörres“ (ih, sie hat gar nicht Penis gesagt), ist in meinem Leben zwar präsent, aber ein ständiges darüber Philosophieren vermeide ich. Sex ist eine Angelegenheit zwischen zwei Menschen (oder auch drei, oder vier), die im Normalfall mit der Außenwelt wenig zu tun hat. Was im Schlafzimmer zwischen meinem Freund und mir passiert, geht schließlich niemanden etwas an. Ein zufriedenes Lächeln auf intime Fragen sollte da ausreichen. Ob ich verklemmt bin? Wenn Sie verklemmt mit: Breitet ihr Sexualleben nicht in der Öffentlichkeit aus definieren, dann ja.
Wetten, Sie spülen länger Geschirr, als Sie mit Sex verbringen?
Ist mir die bekanntlich schönste Nebensache der Welt deswegen weniger wichtig? Jein. Sex ist toll. Sex macht Spaß. Das möchte ich nicht bestreiten. Allerdings empfinde ich andere Aspekte einer Beziehung als wichtiger. Nüchtern betrachtet ist die Zeit, die in einer Beziehung mit Sex verbracht wird, verschwindend gering. Glaubt man verschiedenen Statistiken, hat ein Paar einmal die Woche Sex. Manch einer mag behaupten, dass dieser Wert untertrieben scheint, aber glauben Sie mir, die Rumpralerei mancher Paare können Sie getrost vergessen. Einmal die Woche ist sogar recht hochgegriffen. Wenn ich mir mein Umfeld so anschaue und meine eigenen Erfahrungen mit einrechne, wäre manch einer froh, einmal die Woche zum Zug zu kommen. Nehmen sich Paare für das Liebesspiel ordentlich viel Zeit, kommen vielleicht pro Woche 1 bis 2 Stunden Bettsport zusammen. 1 bis 2 Stunden innerhalb einer Woche, da verbringt man vermutlich insgesamt mehr Zeit mit dem Spülen des Geschirrs als mit Sex. So gesehen kann das Liebesspiel gar keinen so besonders hohen Stellenwert in einer Beziehung haben.