Loslassen anstatt zu klammern
Je mehr der eine Partner anfängt, sich zurückziehen, desto eher neigt der andere dazu, zu einem kleinen Klammeräffchen zu mutieren. Ich rate Frauen deswegen genau in dem Moment, wenn ihr inneres Klammeräffchen sich wieder zu Wort meldet, von ihrem Partner loszulassen: Also aufhören, ihn verantwortlich zu machen für ihren inneren Gefühlszustand, und immer die Selbstverantwortung übernehmen.
Ich habe mir vor wenigen Tagen einen kleinen Welpen geholt. Ein zuckersüßes Hündchen. Wenn ich aber auf sie zu renne und unbedingt mit ihr kuscheln will, erschreckt sie sich und verkriecht sich unter dem Sofa. Sie braucht ein bisschen Zeit und ihren eigenen Raum, dann kommt sie von ganz allein zu mir und will geknuddelt werden. In jedem Mann steckt tief drin eigentlich auch so ein kleiner ängstlicher Welpe, der erstmal eigenen Raum braucht, um sich zu öffnen. Bevor Sie also das nächste Mal anfangen zu klammern, lassen Sie los. Kommen Sie bei sich an und fühlen Sie zuerst in sich hinein, was gerade in Ihnen passiert.
Zeigen Sie sich in Ihrer Beziehung
Damit wir uns wieder nahekommen können, müssen wir anfangen, uns zu zeigen. Nämlich zu zeigen, was in uns passiert. Das ist ein schweres Thema für uns Männer. Wir sind immer noch geprägt von einem Männerbild, das keine Schwäche zeigt. Deswegen ist es für so viele Männer leichter den Mount Everest zu besteigen als darüber zu sprechen, wovor sie wirklich Angst haben. Meistens haben wir den Zugang zu unserer Gefühlswelt so verbaut, dass wir unsere schwache Seite kaum noch wahrnehmen, was es umso schwerer macht, diese Dinge wirklich zu fühlen.
Gehen Sie an der Stelle als Vorbild voran. Zeigen Sie zuerst, was in Ihnen vorgeht. Lösen Sie sich davon, dass Sie einem Ideal in der Beziehung entsprechen müssen, und seien Sie echt und nahbar. Denn wenn Sie sich öffnen, geben Sie Ihrem Partner den Raum, das gleiche zu tun.
Schweigen ist Gold
Nähe ist etwas, das man nicht einfach „machen“ kann. Nähe entsteht, wenn man ihr den Raum gibt. Es gibt dafür in meinen Augen keine bessere Möglichkeit, als gemeinsame Stunden in Stille zu verbringen. Das bedeutet jetzt nicht, dass Sie stillschweigend auf dem Sofa nebeneinanderliegen. Gießen Sie sich ein Glas Wein ein, kuscheln Sie sich gemeinsam unter eine Decke und nehmen Sie achtsam jede Berührung, jeden Blick Ihres Partners wahr. In diesen Momenten kann Magisches zwischen Ihnen beiden geschehen, wenn Sie es zulassen.
Wenn es Ihnen am Anfang schwerfällt, diese Stille auszuhalten oder Ihr Partner darauf keine Lust hat, versuchen Sie erstmal sich etwas vorzulesen oder einfach in Ruhe über Ihren Tag zu sprechen und was Sie wirklich bewegt hat. Was aber besonders hilfreich ist: Verbringen Sie auch regelmäßig Zeit mich sich allein in Stille. Wenn Sie es nämlich nicht schaffen, die Stille mit sich selbst aushalten, wird es schwierig, das mit jemand anderem zu tun.
Schalten Sie doch mal einen Gang runter im Bett
Ich weiß, dass ich am Anfang des Artikels gesagt habe, dass ich Ihnen erklären möchte, wie Sie auch ohne Sex Nähe aufbauen. Ich meinte damit aber den „klassischen Sex“. Körperliche Nähe ist eine wunderbare Art, um sich auch emotional nahezukommen. Das ist aber schwierig, wenn man die x-te neue Stellung ausprobiert und auf der Suche nach härter, schneller, länger ist.