Unter Druck durch Übersexualisierung
Einen weiteren Faktor für die sexuelle Unlust sehen Experten in der Zunahme des Drucks zu sexueller Leistung und körperlicher Perfektion durch das Internet, insbesondere den sozialen Medien. So verfügen wir heutzutage über sehr viel mehr Informationen als vor Zeiten des Internets. Die Kenntnis diverser sexueller Praktiken, Stellungen, Hilfsmittel sowie jede Menge ungefilterte „Fake-News“ über die sexuelle Potenz von Menschen auf der ganzen Welt schüren eine Anspruchshaltung, die Sex zum Hochleistungssport macht. Insbesondere jungen Menschen, deren Selbstwertgefühl sozusagen noch in der Mache ist, macht die Übersexualisierung des Word Wide Webs stark zu schaffen. So wird ihr Selbstbild stark von Plattformen wie Youtube oder Instagram beeinflusst. Und die sind voll von Influencern mit perfekten Körpern und perfekten Orgasmen – sieben mal in der Woche, oder pro Nacht. Sie verklickern den Millennials, wie diese auszusehen, sich zu verhalten und was sie sexuell zu leisten haben. Die Scham für das „Unperfektsein“ sowie das Überangebot an Sex führen laut einer Studie des University College London sogar dazu, dass viele Millennials heute Angst vor Sex und Intimität haben.
Einseitige Triebbefriedigung
Die digitale Übersexualisierung geht mit einer Überpräsenz sexueller Stimuli einher. Schätzungen zufolge machen Pornoseiten mittlerweile ein Viertel des Internets aus. Die schnelle, einsame Triebbefriedigung kann leicht zur Sucht werden – sowohl in Beziehungen als auch als Beziehungsersatz. Jeder kann heutzutage ganz einfach alleine Sex haben. So warnen Sexualtherapeuten davor, dass sich unsere Triebe zunehmend von der Partnerschaft entkoppeln. Abgesehen von einem zweifelhaften Frauenbild, welches sich in den Köpfen so mancher (heranwachsender) Männer herausbildet.
Digitale Interruption
Kommt es trotz Smartphone oder Laptop im Bett doch zu sexuellen Aktivitäten, können diese immer noch durch pietätlose Pieptöne gestört oder gar unterbrochen werden. So gaben zehn Prozent der Befragten einer US-Studie zu, sich von ihrem Smartphone beim Sex stören zu lassen. In der Altersgruppe der 18- bis 34-jährigen Smartphone-Besitzer gestanden sogar 17 Prozent, während des Sex schon einmal Seitenblicke auf WhatsApp, Facebook und Co zu werfen. Diesen einschneidenden und weitreichenden Einfluss des Internets auf das Sexleben heutzutage lässt sich nur durch rigorose Enthaltsamkeit unterbinden: Hände weg vom Handy – nicht nur im Auto, sondern auch im Bett!
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