Sexsucht: Wenn der Zwang die Liebe dominiert

Ursachen der Sexsucht: Niemand ist schuld

Sexsucht zu verstehen, ist besonders für Partner nicht leicht. Es scheint, als gebe sich der andere gar keine Mühe, der Beziehung zuliebe sein Verlangen zurückzuschrauben. Dabei kann man sich kaum vorstellen, auf welche Weise die Symptome der Sexsucht das Leben des anderen tatsächlich dominieren. Und auch wenn der Liebesakt in der Partnerschaft nicht mehr auf der Tagesordnung steht: Die Ursachen für Sexsucht sind meist nicht in der Beziehung, sondern allein im Betroffenen selbst zu finden. Sein Gehirn hat die sexuelle Befriedigung als etwas Positives abgespeichert, etwas, das gute Gefühle hervorruft und jeglicher Unzufriedenheit zuverlässig entgegenwirkt. Jede noch so kleine negative Emotion ruft in ihm also automatisch das zwanghafte Verlangen nach sexuellem Frustabbau hervor. Die stimmungsaufhellende Wirkung ist jedoch meist nur von kurzer Dauer, außerdem fordert der Körper mit der Zeit eine immer stärkere Dosis – und die Sexsucht-Symptome verschlimmern sich.

Diagnose Sexsucht – was tun?

Gegen die eigentlichen Auslöser – zum Beispiel Unzufriedenheit, Leistungsdruck, Einsamkeit, Trauer, Wut oder Langeweile – ist die Triebbefriedigung jedoch auf lange Sicht machtlos. Im Gegenteil: Statt die Ursachen der Sexsucht zu bekämpfen, verstärkt der ständig wachsende Zwang das Leiden der Betroffenen nur zusätzlich. Meist sind sie gefangen in einem Teufelskreis aus Selbsthass und überwältigender Lust, den sie aus eigener Kraft nicht durchbrechen können. Ein kalter Entzug würde die Symptome der Sexsucht ohnehin nur unterdrücken, starke Verstimmungen provozieren und das eigentliche Problem nicht lösen. Es gilt also in jedem Fall, sich professionelle Hilfe zu suchen. In einer Therapie können die wahren Ursachen der Sexsucht aufgedeckt und individuell behandelt werden. Nur so kann der Betroffene die Kontrolle über seinen Sexualtrieb wieder zurückerlangen.


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