Aus ist nur ein Wort. Ganz beendet sind Liebesgeschichten erst, wenn selbst das letzte Fünkchen komplett verglüht ist. Und dieser Status Quo ist in den seltensten Fällen an dem Tag erreicht, an dem die Trennung ausgesprochen wird.
Gefühle lassen sich nun mal nicht wegzappen, ebenso wenig wie sexuelle Anziehung. Insofern ist es wenig überraschend, dass in Umfragen jede Dritte bis Vierte einräumt, schon mal Sex mit dem Ex gehabt zu haben. Interessant wird es, wenn die Wissenschaft einen Blick auf die Gründe für den Rückfall wirft. 292 verschiedene von ihnen machte eine in der Fachzeitschrift Evolutionary Psychology veröffentlichte Befragung aus. Als die Antworten dann jedoch in weiteren Studienschritten noch genauer in Gruppen aufgeteilt wurden, stellte sich letztlich heraus: Eigentlich schwirren in unseren Köpfen drei Haupt-Motive herum, wenn wir mit dem Ex schlafen.
Ob die sinnvoll sind? Schauen wir uns jetzt mal an.
1. Grund für Sex mit dem Ex: Du bist emotional noch sehr verstrickt
Liebeskummerphasen ist ein bisschen wie kalter Entzug. Plötzlich ist die Droge Liebe nicht mehr so verfügbar. Ganz weg ist sie oft aber ebenfalls nicht, weil ihr noch Kontakt habt. Vielleicht müsst ihr noch eure Wohnung auflösen. Vielleicht trefft ihr euch zufällig, weil ihr nun mal gemeinsame Freunde habt. Du fühlst dich gerade alleine, vermisst ihn, es kribbelt weiterhin oder wieder. Und im nächsten Moment schubsen dich die alten Gefühle zwei Zentimeter vor seine Lippen und dein Verstand kippt einfach weg.
Gerade, wenn die körperliche Anziehung zwischen euch immer schon richtig intensiv war, ist das fix passiert. Weil der Hormon-Junkie in dir sich seine Droge wenigstens noch ein letztes Mal holen will. Dem anderen nochmal ganz nahe sein, ihn noch mal spüren – quasi ein Erinnerungsfoto für das gerade von Sentimentalität gebeutelte limbische System des Gehirns. Was theoretisch ein Abschluss sein könnte, wenn dem ersten letzten Mal dann nicht häufig noch ein zweites, ein allerletztes und weitere ultimativ letzte Male folgen würden.
Besonders fatal: Wenn es eben gar nicht nur um die besondere Körperchemie zwischen euch geht, sondern du in Wahrheit hoffst, dass ihr vom Bett wieder zurück in einen gemeinsamen Alltag startet. Extrem gefährdet für Schlussmach-Sex, so zeigt die Forschung, sind Männer und Frauen gleichermaßen, wenn sie den anderen noch lieben. Am leichtesten schwach werden wir dabei übrigens in den ersten zwei Wochen nach einer Trennung. Warum? Weil die Trauer dann ihren Höhepunkt erreicht. Nach vier Wochen dagegen beginnt sie abzunehmen. Was natürlich nicht heißt, dass danach keine Rückfallgefahr mehr besteht. Aber sie wird zumindest wissenschaftlich etwas kleiner.
Von allen Gründen, noch mal Sex mit dem Ex zu haben, sind immer noch vorhandene Gefühle ohnehin am kontraproduktivsten. Schlussmachen ist ein Prozess, der emotionalen Abstand braucht. Jeden Tag ein bisschen mehr. Diese Grenze (selbst wenn es nur einmal ist) wieder zu überschreiten, löst in jedem, der noch ernsthaft liebt, Turbulenzen aus. Genau das katapultiert dich dann zurück auf Anfang – und der Liebeskummer dauert noch länger.