Sex lässt sich verhandeln, aber mit viel Vorsicht!

Viele sexuelle Konflikte entstehen, weil wir unterschiedliche Vorstellungen und Wünsche an eine erfüllte Sexualität knüpfen. So kann die Libido zweier Partner ganz verschieden sein, ebenso wie spezielle Vorlieben. Eine Methode, bei der beide Seiten profitieren, kann diese Konflikte auflösen und Harmonie herbeiführen

Die Einigkeit in allen Dingen ist ein Mythos

Abgesehen vom Hormonhaushalt sowie der beruflichen oder privaten Situation, kann der Grund für eine niedrige Libido oder eine gewisse Vorliebe auch einfach das jeweilige Naturell eines Menschen sein. Meist versuchen wir, durch Diskussionen und Streitereien auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Doch viele dieser Konflikte sind zum Scheitern verurteilt, denn in manchen Dingen herrscht einfach keine Einigkeit.

Die gute Nachricht ist, dass Einigkeit für eine funktionierende Sexualität nicht erforderlich ist. Es gibt nämlich eine großartige Möglichkeit miteinander umzugehen und die kennen wir alle. Es ist der Kompromiss, mit dem bereits Kinder aufwachsen und der dort meist ganz wunderbar funktioniert: Finn darf nun fünf Minuten die Schaufel haben, danach gibt er sie an Susi weiter. So ähnlich könnte es auch in unserer Sexualität laufen. Wenn beispielsweise eine bestimmte Stellung nur für einen Partner genussreich ist, könnte das Paar ebendiese Stellung nur gelegentlich praktizieren. Gleichzeitig könnten andere Stellungen, die für beide Partnern angenehm sind, umso häufiger durchgeführt werden.

Der feine Unterschied

Voraussetzung ist, Sie sprechen offen über Ihre Vorlieben und Bedürfnisse und können darüber verhandeln. Auf diese Art und Weise bekommen Sie beide, was Sie wollen und dadurch entstehen weniger Konflikte beim Sex. So weit so gut. Gäbe es da nicht die Unterscheidung zwischen sexuellen Gefallen und sexuellen Geschenken. Der Gedanke: Ich gebe dir etwas und dann bekomme ich etwas dafür zurück, ist nämlich sehr verbreitet. Er kommt entweder bewusst oder unbewusst auf und impliziert, dass eine Tat immer mit einer Gegenleistung honoriert wird.

Oft läuft es in Beziehungen auf diese Art von Verhandlungen hinaus. Der Partner, der die Energie des „Gefallen-tun“ in eine Beziehung bringt, wird sie unweigerlich auch in seinem Partner hervorrufen und dann wird sie die Partnerschaft bestimmen. Übrigens nicht nur in sexuellen, sondern auch in vielen anderen Kontexten. Dadurch wird immer ein Gefühl des Mangels die Beziehung beherrschen anstatt eines der Synergie und Großzügigkeit.


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