„Schatz, … ich muss dir etwas sagen.“ – Wie spreche ich an, dass ich mit anderen schlafen möchte?

Unsere Autorin Mia liebt ihren Mann über alles. Aber sie möchte auch mit anderen schlafen. Nur, wie sagt man es dem Partner?

Warum reicht mir DER EINE nicht?

Liebe ich ihn nicht genug? Denn schließlich sagt uns doch die Love-Industry, dass der eine Wahre uns alle anderen und die Welt um uns vergessen lässt. Ist nicht jeder Song, jeder Film, jede Werbung eben genau so aufgebaut? Jede große Geschichte, ob nun tragisch oder mit happy end, stützt sich auf diese unumstößlich Tatsache und sollten wir anders empfinden, dann ist er oder sie eben nicht der oder die Richtige!

Er ist so ein Mensch. Mein Mann. Einer, der nur eine liebt. So ein John Legend „One Woman Man“. Und wie oft ich ihn schon gefragt habe, ob er nicht die eine oder andere Frau interessant findet und jedes Mal nur ein Überlegen, ein leichtes Schulterzucken als Antwort erhalten.

„Es würde mir nichts ausmachen, wenn du im Club eine Andere küsst.“, habe ich schon öfter augenzwinkernd zu ihm gesagt. „Mir aber schon!“, hat er nur gelacht.

Für den Anfang vielleicht einen Dreier?

Zwei Anfragen für Dreier hat er abgelehnt! Bin ich also ein schlechter Mensch? Eine Psychopathin? Eine Schlampe? Was stimmt nicht mit mir, dass es mir so schwer fällt die Beine zusammen zu halten und meine Lippen nur auf eine Person zu richten?

Hat mein Partner weniger dadurch, dass ich mehr habe?

Ein Teil von mir sagt sich: du hast es schon fast zehn Jahre geschafft und den Rest kriegst du auch noch hin … Aber will ich das? Und warum muss ich das? Wer hat eigentlich gesagt, dass meine Lust auf andere Menschen gleichbedeutend ist mit einem Verlust für meinen Partner? Hat er wirklich weniger dadurch, dass ich mehr habe? Was nimmt es ihm wirklich weg, wenn meine Gefühle, meine Pläne für unser Leben sich nicht ändern?

Was würden Freunde und Familie denken?

Und selbst wenn er sich darauf einlassen sollte: was würden die anderen Menschen denken? Unsere Freunde, unsere Familie? Werden sie nur glauben, dass unser Feuer halt nach zehn Jahren verglommen ist? Das wir nur einen soften Ausstieg aus einer sich ausgelatschten Beziehung suchen? Und was werden sie über mich denken? Wenn er mit der Idee gekommen wäre, wäre es dann akzeptabler? Weil Männer nun einmal so sind? Die kleinen Windhunde, die biologisch darauf ausgelegt sind ihren Samen in alle Winde zu verstreuen. Das ist ja nur natürlich, kennt man doch schon seit Jahrtausenden.

Aber als Frau? Da kann doch was nicht mit ihr stimmen. Sie hat doch schon einen Mann. Was ist denn ihr Problem? Torschlusspanik? Quarterlife Crisis? Vielleicht sollte sie jetzt mit dreißig besser ein Baby kriegen, damit sich diese Flausen aus ihrem Kopf verabschieden. Tik, Tak, Mädchen, du wirst nicht jünger. Wie willst du denn ein Baby damit vereinen?


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