Arsch bleiben oder nicht?
Ich hatte also die Wahl. Entweder bleibe ich ein Arsch, der Frauen mit falschen Tatsachen ins Bett lockt und dann verschwindet oder ich fange an, mit ehrlichen Karten zu spielen und frage die Frauen einfach, ob sie zufällig auch gerade Lust auf ein wenig Zweisamkeit ohne Verantwortung haben. Und ich kann Ihnen so viel sagen: Es funktioniert. Nicht immer, aber es funktioniert. Das Problem ist nur, dass es überhaupt keinen Spaß macht. Kein Flirten, keine Aufregung, kein vielversprechendes Lachen auf dem Heimweg. Einfach nur Sex und Tschüss. Nicht ICH machte mich heimlich aus dem Staub, sondern man bat MICH nach dem Sex – freundlich aber bestimmt – zu gehen. Kein Kuscheln, kein Knutschen, kein Quatschen, kein nichts. Und so spürte ich statt Zufriedenheit und After-Sex-Glücksgefühlen auch nur noch eines: NICHTS. Der Reiz, unkomplizierten Sex mit einer völlig Fremden zu haben, hatte sich von einer auf die andere Sekunde in Luft aufgelöst, denn alles, was Zwischenmenschliches betraf, spielte plötzlich keine Rolle mehr. Es ging nur noch um zwei Körper ohne Persönlichkeit. Ein Gedanke, der mir plötzlich völlig absurd vorkam. Was hatte ich davon?
Ich möchte mehr als das
Mir ist damals klar geworden, dass ich mich nie wieder so leer fühlen möchte. Klar, One Night Stands können auch toll und unglaublich aufregend sein, wenn beide Parteien Lust darauf haben, die Spielregeln kennen und sich nicht gegenseitig belügen. Doch ich habe für mich entschieden, dass ich eigentlich ganz gern der Gentleman bin, den ich damals als Teil meiner Taktik gesehen habe. Wenn mir heute eine Frau im Club gefällt, spreche ich sie immer noch an und lade sie auf einen Drink ein. Und ich bringe sie auch immer noch zur Bahn oder zum Nachtbus – und wenn die Chemie stimmt, küsse ich sie vielleicht auch. Aber dann frage ich sie nach ihrer Telefonnummer und mache ein Date aus. Mit One Night Stands bin ich fertig.