Intimität? Reicht mir nicht!

Ich will mit ihm auf der perfekten Welle surfen

Es soll rappeln im Karton und ich will dadurch so entrückt sein, dass ich tagelang keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, weil ich ständig schon an das nächste Mal mit ihm denken muss. Er soll mich an meine Grenzen bringen und mir dadurch zeigen, wer ich bin. Es soll sich wie eine Wildwasserfahrt im Zweier-Kajak anfühlen, die mich durchschüttelt und völlig lebendig sein lässt. Oder wie das Surfen auf der perfekten Welle. Ich will völlig im Moment sein und über rein gar nichts mehr nachdenken – nicht über die Zukunft, wie ich ihn an mich binden kann, wie er mich als Mensch findet usw. …

Natürlich habe ich nichts gegen intime Beziehungen, wirklich nicht! Aber in meiner gegenwärtigen Lebensphase sind sie mir nun einmal nicht so wichtig. Ich bin Mitte 20, bald fertig mit meinem Studium. Danach wartet das Arbeitsleben auf mich, vielleicht noch ein Ortswechsel. Kurz: Ich weiß einfach nicht, wie mein Leben in einem Jahr aussehen wird. Aber eines weiß ich ganz sicher: Ich bin eine junge Frau und ich habe nun mal meine Bedürfnisse. Ja, ich möchte halt noch Erfahrungen sammeln und mich ausprobieren. Und irgendwie, glaube ich, wäre eine Beziehung, die vor allem auf Intimität abzielt, gerade nicht das Richtige für mich.

Ich erwarte, dass er mich führt

Ich nenn das für mich selbst immer so: Ich will mich weiblich fühlen, ich will vom Mann ganz und gar als Frau gesehen und angenommen werden, mit allem, was dazugehört. Ich erwarte von ihm, dass er weiß, was er will und mich im Bett führt (was nicht heißt, dass ich ihn dabei nicht subtil beeinflusse!), dass er mich nicht wie eine Puppe behandelt oder seinen „Goldschatz“, sondern als eine leidenschaftliche, begehrenswerte, verletzliche, liebevolle, sehnsüchtige, manchmal widerspenstige, immer aber hingebungsvolle Frau, die sich bei ihm nicht schämen muss, wenn sie sich einfach fallenlässt, um mit ihm der schönsten Nebensache der Welt nachzugehen. Dafür darf er nicht zu „weich“ sein, denn dann verhindern seine Hemmungen, Unsicherheiten und Ängste, dass ich mich wirklich ganz weiblich fühlen kann.


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