Ein anregendes Liebesleben spielt eine wichtige Rolle im Leben unserer anonymen Gastautorin. Intimität ist ihr zwar auch wichtig, aber eben nicht alles
Wenn ich mich mit meinen Mädels zum Cappuccino trinken in unserem Lieblingscafé treffe, kommen wir schnell, na klar, auf das Thema Männer zu sprechen. Wir tratschen über Jennys flüchtige Date-Bekanntschaften (kaum einer schafft es bei ihr in die zweite Runde) oder analysieren wortreich Sibels Fast-Beziehung (die schon zwei Jahre andauert). Stundenlang können wir das tun und uns wird dabei eigentlich nie langweilig. Es macht Spaß, über das andere Geschlecht zu reden (und auch ein wenig zu lästern). Aber irgendwie kommt mir da nach solchen Treffen immer so ein Gedanke: Wir reden viel um den heißen Brei herum.
Jenny, Sibel und die anderen sind inzwischen echte Profis darin, sich Beziehungen und Flirts auszumalen, die noch besser sind als das schönste Hollywood-Märchen. Was sie eigentlich wollen, unterstelle ich einfach mal, ist Intimität. Das ist ein echt fieses Wort, Intimität, denn es klingt ziemlich gut und verlockend, aber, wenn ich mal richtig darüber nachdenke, weiß ich immer gar nicht mehr so genau, was damit gemeint ist.
Ich will etwas anderes als meine Mädels
Intimität kann wohl nur dort entstehen, wo sich zwei Menschen wirklich aufeinander einlassen. Wo schon Vertrauen besteht oder wenigstens eine Vorstufe davon. Wo zwei Menschen zumindest die Möglichkeit sehen, dass das, was sie da gerade „miteinander haben“, eine Zukunft haben könnte. Intimität zuzulassen ist ein Geständnis und macht verletzlich. Intimität ist immer mehr als reiner Bettsport. Ich glaube, etwas in der Art ist mit Intimität gemeint.
Direkt aussprechen tun das Jenny und Co. aber nicht. Und auch ich spreche eine Sache nur ganz selten offen aus: dass ich nämlich etwas ganz Anderes will als sie. Ich will ehrlichen, reinen Sex.