Wenn einer von uns in einer „richtigen Beziehung“ ist, dann ist da keine Eifersucht. Es ist einfach klar, dass wir dann nicht miteinander schlafen, und das ist für uns beide voll okay. Wir knutschen auch nicht jedes Mal, wenn wir uns sehen, wild, obwohl wir keine Partner haben. Sondern eben nur manchmal. Die meiste Zeit machen wir das, was beste Freunde eben tun: reden, lachen, lästern oder uns einfach nur mal richtig ausheulen. Es gab noch nie ein Problem, das wir nicht lösen konnten – also stellten letzten Endes auch Sex und die damit verbundenen Befürchtungen keines für uns dar.
Ich kann für uns beide sprechen, wenn ich sage, dass Freundschaft Plus ein tolles Konzept ist. Es ist mehr als eine Affäre – die ja meist hauptsächlich auf die sexuelle Komponente der Zwischenmenschlichkeit ausgerichtet ist – und weniger als eine Liebesbeziehung, aber vielleicht genau auch deshalb etwas, das für uns gut funktioniert. Dass Männer und Frauen nicht „nur“ miteinander befreundet sein können, ist längst widerlegt. Dass es aber auch beste Freunde gibt, die ab und an miteinander schlafen, ohne eine feste Beziehung miteinander einzugehen oder früher oder später an der Konstellation „friends with benefits“ scheitern, scheint für viele völlig neu. Oder es möchte einfach niemand offen zugeben, dass er seinen besten Freund oder seine beste Freundin auch körperlich sehr anziehend findet und mit ihm oder ihr ins Bett gehen würde, wenn sich die Chance böte und sicher wäre, dass es keine negativen Auswirkungen auf die Freundschaft hätte. In diesem Fall sollte man vielleicht einfach mal ganz offen miteinander reden. So wie mein bester Freund und ich es getan haben. Es hat unserer Beziehung zueinander nicht geschadet – und wenn wir weiterhin so ehrlich zueinander sind, wie wir es bisher immer waren, wird es das auch in Zukunft nicht.