Es sind Fragen, die ganz automatisch auftauchen, wenn zu einem freundschaftlichen Verhältnis plötzlich Sex als Komponente hinzukommt. Ich glaube, andersherum ist es ein wenig simpler. Also wenn sich aus einer sexuellen Beziehung eine Freundschaft entwickelt. Das ist dann eben einfach so. Schließlich kann man auch mit seinem Ex sehr gut befreundet sein, ohne noch mit ihm schlafen zu wollen. Aber wenn zuerst die gute Freundschaft da ist, und man dann erst miteinander im Bett landet, wird es im Kopf halt doch mal kompliziert.
Wenn man allerdings so vertraut miteinander ist, wie mein allerbester Freund und ich es sind, hat man allerdings im Vergleich zu eher losen Bekanntschaften auch einen ziemlich großen Vorteil: Man kann über alles reden. Wirklich alles. Also redeten wir miteinander, denn dass wir auch sexuell nicht voneinander abgeneigt waren, war eigentlich schon immer klar. Es war lediglich die Angst vor dem „Was wäre, wenn …“ gewesen, die uns bisher davon abgehalten hatte, miteinander ins Bett zu gehen.
Tatsächlich hat sich zwischen ihm und mir seitdem sehr wenig verändert – bis auf die Tatsache, dass wir jetzt eben auch miteinander schlafen. Nicht häufig. Nicht regelmäßig. Eben einfach, wenn es sich ergibt. Wir verabreden uns nicht zum Sex, aber wenn wir beide Single sind und beispielsweise gemeinsam einen Abend vor dem Fernseher verbringen, kommen wir uns häufig körperlich sehr nah. Wenn wir dann Lust haben, tun wir es einfach. Es ist zu keinem Zeitpunkt seltsam oder unangenehm, und wir können sowohl davor als auch danach noch genauso miteinander umgehen, wie beste Freunde das eben tun. Ich kann ihm noch immer erzählen, in wen ich gerade verliebt bin, und er mir, wenn er eine tolle Frau kennengelernt hat, die ihn interessiert.