Die Kunst, auch in langen Beziehungen lustvollen Sex zu haben

Über Sex reden

Sex zu haben, ist das eine. Über Sex zu sprechen, das andere. Und genau das fällt so vielen Menschen so unglaublich schwer. Wir können darüber reden, welches Essen, welche Musik, welche Überzeugungen wir mögen oder haben und warum. Über unsere Wünsche, Vorstellungen und Ängste im Sexuellen jedoch breitet sich viel zu oft der Mantel des Schweigens aus. Als würde unsere Sexualität losgelöst von unserer Persönlichkeit existieren. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Aber wir haben Angst davor, verletzt, abgewiesen oder gar abgelehnt zu werden. Wir wollen auch den anderen mit unseren Wünschen nicht verstören. Wer jedoch nicht deutlich macht, was er oder sie braucht, kann auch schwerlich erwarten, dies zu bekommen. Über Sex zu sprechen, bedeutet auch, ihn aus dem Schlafzimmer herauszuholen und in unser Leben zu integrieren als etwas Lebendiges, das eben dazugehört.

Wir erwarten immer viel zu schnell, kritisiert zu werden, wenn es um Gespräche über dieses oder jenes geht. Dieser Angst können wir entgegenwirken, indem wir uns zunächst nur darüber austauschen, was wir mögen. Was hat uns beim letzten Mal besonders gut gefallen? Was würden wir gern noch einmal wiederholen? Welche Berührungen sind besonders schön? Je sicherer wir uns fühlen, desto mehr können wir uns öffnen. Wir werden uns unserer Wünsche und Ängste bewusst. Und dann können wir auch darüber sprechen, warum wir hier oder da vielleicht gerade nicht wollen. Wir lernen, damit umzugehen. Wir werden feststellen, dass das Reden über Sex eine ganz neue Form der Intimität ermöglicht. Wir kommen uns näher, sowohl uns selbst als auch dem oder der anderen.


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