Meine Gesprächspartnerin verstand sich als eine Art Erlöserin verkorkster Beziehungen. Zumindest beschrieb sie es so. Sie schien die Christina zu sein, die uns allen fehlte. Also fischte ich etwas tiefer und fragte nach ihren Gründen. Was sei überhaupt mit der Liebe und einer bedeutungsvolleren Beziehung? Wie sah es mit einer echten Familie aus? Ich war mir sicher, dass meine Fragen sie festnageln würden.
Doch auch das brachte sie nicht aus der Ruhe. Sie erklärte mir, dass es auch eine polyamouröse Szene gab. Dort verbrachte sie viel Zeit und genau diese Menschen, die ihre Leidenschaft teilten, gaben ihr den Drive und die Überzeugung weiterzumachen. Das war auch eine Familie. Sie gab offen zu, dass es sie reizte, Menschen zu bekehren, die vorher nicht an polygamen Sex geglaubt haben. Liebe, daran glaubte sie unbedingt. Doch nicht an die festgefahrene Liebe, mit dem Gesetz nur eine Person begehren oder lieben zu dürfen. Liebe sei zu groß um sie in einer Zweiraumwohnung einzusperren.