Bin ich mit meiner Aufmerksamkeit und meinen Gedanken im Hier und Jetzt, dann spüre ich, wenn mein Partner mich braucht – genauso, wie ich auf diese Art und Weise feststellen kann, wenn er seine Ruhe will. Ganz ohne, dass er es mir gegenüber erst verbalisieren, also aussprechen, muss.
Klar ist es wichtig, als Paar über alles reden zu können, Probleme offen zu kommunizieren und gemeinsam daran zu arbeiten. Aber „sich blind zu verstehen“, wie man so schön sagt, stellt für mich einen besonders wertvollen Teil in unserer Beziehung dar. Und natürlich gibt es diese Momente, wo man alles stehen und liegen lässt, weil der Partner einen gerade braucht.
Auch das hat viel mit aktiv füreinander da sein und somit emotionaler Präsenz zu tun. Denn wenn mein Freund zwar früher von der Arbeit nach Hause kommt, um mich zu unterstützen, weil ich in einer Krisensituation stecke, mit den Gedanken dann aber doch in seinen E-Mails hängt, ist mir nur wenig geholfen. Und genau wie die meisten anderen Menschen spüre ich, wenn jemand nur halbherzig bei der Sache ist, was ein leichtes Gefühl der Vernachlässigung oder des Zurück-Stecken-Müssens auslösen kann.
Emotionale Präsenz zeigen – und nicht nur auffordern
Ich denke, dass das Zeigen emotionaler Präsenz einen positiven Einfluss auf alle Beziehungen, die man führt, hat – sei es nun die Beziehung zum Partner, die Beziehung zur besten Freundin oder auch Geschäftsbeziehungen, die man pflegen muss, wie in etwa die zum Chef oder zu Kollegen. Es ist aber auch etwas, an dem man vor allem für sich alleine arbeiten muss, bevor man emotionale Präsenz von anderen Personen einfordern kann. Schließlich sind wir alle mal unachtsam – mit uns selbst genau wie mit unserem Umfeld.
Mein Vorsatz für zukünftige Beziehungen lautet also, noch mehr an meiner emotionalen Präsenz zu arbeiten – und für die Menschen, die mich wichtig sind, wirklich da zu sein, wenn sie mich brauchen. Nicht nur physisch, sondern vor allen Dingen psychisch und auf emotionaler Ebene.