Doch lieber offline suchen?
Also beschloss ich auf digital Detox zu gehen und stoppte mit jeglichen Dating Webseiten. Ich würde einfach wieder den klassischen Weg gehen und jemanden im „echten Leben“ kennen lernen! Ich wollte dafür sorgen dass ich trotz meiner anspruchsvollen Tätigkeit als Managerin noch „Platz in meinem Leben“ für jemand anderen habe. Doch Platz war da schon…
Nur leider wurde der kaum eingenommen. Weiterhin habe ich viel unternommen, bin ausgegangen und hab oft neue Menschen kennengelernt. Erstens, weil man dafür als Single natürlich etwas mehr Zeit hat und zweitens, weil man so neue Leute und damit vielleicht auch einen Mann kennenlernt.
Pustekuchen! Nix Vernünftiges zu finden. Nicht in der Bar, nicht beim Netzwerktreffen für internationale Führungskräfte, nicht beim Fitness, nicht im Kanuverein, nicht auf Rundreise, nicht bei Feiern oder Zusammenkünften von Freunden und Bekannten.
Konnte es sein, dass es für Frauen Mitte 30, Anfang 40 tatsächlich nur noch sehr wenig Auswahl gibt und diese dann eben nur die „ übrig gebliebenen“ bzw. Männer zweiter Hand mit Schaden oder Ballast sind?
Dating im Lockdown
Nun ja, und dann kam der Lockdown. Ich durfte von da an jeden Tag mindestens 8 Stunden von zu Hause arbeiten, in meiner kleinen Single Wohnung, wo ich mich im Grunde nur mit der Katze unterhalten konnte. Und dann kündigte meine Firma auch an, dass 500 Stellen gestrichen wurden, wahrscheinlich auch die meines Teams und meine eigene.
Mein damit wichtiger sozialer Kontakt zu Kollegen und Mitarbeitern beschränkte sich jetzt also nur noch auf Videokonferenzen, bei denen die Motivation von Tag zu Tag sank. Ganz prima. Abends war keine Bar, kein Café, kein Fitnessstudio offen, wo man etwas unternehmen konnte, Freunde nach Hause einladen oder zu ihnen gehen ging auch nicht. Einzige Abwechslung waren abendliche Spaziergänge mit der einen oder anderen guten Freundin, bei denen wir die Architektur der Stadt im Detail begutachteten oder halt TV.
Und dann kam da doch eine E-Mail von einer Dating Website mit einem Sonderangebot . Die ersten paar Male ignorierte ich diese E-Mail, doch irgendwann abends alleine auf der Couch mit Wein und Langeweile dachte ich „einmal noch“. Gesagt, getan. Ich suchte mir selbst drei Männer raus und schrieb sie aktiv an.
Die erste Reaktion war ernüchternd. Mann 1 schrieb: „Danke für deine Nachricht, aber du bist nicht mein Typ.“ Okay, vielleicht hatte er ja ähnliche Vorsätze wie ich.