„So, how is it going with the pandemic boyfriend.“ („Und, wie läuft’s mit dem Pandemiefreund?“) fragte mich meine Freundin Lisa heute beim Lunch. „Ja, erstaunlich gut.“, antwortete ich. „Ich kann immer noch nicht ganz begreifen, dass ich jetzt tatsächlich in einer richtigen Beziehung bin“.
Denn diese Beziehung hat lange auf sich warten lassen. Ich bin bzw. war etwa fünf Jahre lang Single. Ich bin das, was die Gesellschaft wohl mit Karriere statt Kind/Beziehung in Verbindung bringt. Und gerade das hat sich ausgerechnet seit COVID-19 schlagartig verändert.
Verloren im Dating-Dschungel
Wenn man mit über 30 Single ist, bekommt man natürlich zahlreiche gut gemeinte Tipps von Familie und Freunden. Meine Mutter meinte, ich wäre wohl zu wählerisch. Nein, nicht wirklich. Nun ja, sie hatte keine der zahlreichen Online-Bekanntschaften, mit denen ich mich in den letzten fünf Jahren auf ein Date einließ, erlebt. Ich war auf jeglichen Dating Seiten aktiv, ohne langfristig Erfolg zu haben, also einen festen Freund zu finden.
Mein Versuch, „offen zu sein für verschiedene Möglichkeiten“ und „nicht so hohe Standards“ zu haben, hat in den letzten Jahren zu zahlreichen Beziehungsversuchen mit Männern geführt, die zwar nicht per se beziehungsunfähig waren, aber auch alles andere als einen Traummann darstellten. Entweder waren es sogenannte Softies oder gestresste Vater, die eigentlich keine Zeit für eine neue Person in ihrem Leben hatten oder sie waren sterbenslangweilig oder einfach nur creepy à la “du erinnerst mich so an meine verstorbene Mutter“.
Meine Versuche den richtigen zu finden waren dabei aber nie erfolgreich und hinterließen einen bitteren Nachgeschmack und Frustration. Man kann sich einem Mann nicht schön oder interessant reden. Dann doch lieber dem Instinkt folgen und es mit einem echt attraktiven Mann versuchen (den aber natürlich auch viele andere Frauen attraktiv finden).
Das führte zwar zu spannenden Chats, knisternder Erotik, zahlreichen Bekanntschaften und auch kurzen Affären. Die Männern meinten es aber allesamt nicht wirklich ernst.