Damit Sie wissen, was Sie erwarten würde: Jule Blogt hat für uns in ihrer Beziehung Schluß gemacht mit Chat, Textnachricht und SMS. Zumindest für eine Woche. Ein Paar-Selbstversuch
Eine Paarbeziehung besteht heutzutage nicht mehr nur aus gemeinsamen Abenden auf der Couch, Unternehmungen oder langen Telefonaten, sondern vor allem aus schriftlicher Kommunikation. Denken Sie gerade an Liebesbriefe? Schön wär‘s! Aber die Kommunikation, die Paare miteinander führen, beschränkt sich meist auf kleine rote Herzchen, gelbe Gesichter mit Herzchenaugen und sonstige Emojis. Gelegentlich schleicht sich auch ein „Ich liebe dich“ ein. SMS bzw. Messengernachrichten begleiten uns über den ganzen Tag. Das Smartphone macht es möglich. Wo früher am Ende des Tages ausgiebige Gespräche geführt wurden, bleibt man heutzutage 24 Stunden in Kontakt. Mein Freund und ich sind da die perfekten Beispiele! Das Erste, an das ich denke, wenn ich aufwache, ist meinem Liebsten einen Guten Morgen Gruß zu schicken. Das Letzte was ich tue, bevor ich abends die Augen schließe, ist zumindest ein kleines rotes Herzchen an ihn zu versenden. Es vergeht kaum eine Stunde am Tag, in der unsere Telefone nicht ab und zu aufblinken. Sind es wichtige Informationen, die wir dort austauschen? Zu 90 Prozent nicht. Katzenfotos, Meckerei über den Arbeitstag und „ich bin so müde“-Nachrichten verteilen sich über viele kleine Nachrichten. Allein die Feierabendplanung, also was essen wir, müssen wir noch einkaufen, wann kommst du vorbei etc., sind wirklich sinnvolle Gründe, um das Smartphone zu zücken.
Wie ging das denn früher? Als SMS noch knappe 20 Cent kosteten, oder das Handy noch nicht erfunden war? Ist es überhaupt förderlich für die Beziehung, wenn man ständig in Kontakt ist? Fehlen einem dann bei einem persönlichen Wiedersehen nicht die Gesprächsthemen?
Genau diese Fragen haben mein Freund und ich uns gestellt und wir haben es gewagt: eine Woche lang keine Nachrichten schreiben! Kein WhatsApp, keine SMS, keine Facebook Nachricht, keine süßen Tierbilder, keine Liebesbekundungen, Funkstille!
Entzugserscheinungen! Schlimme Entzugserscheinungen
Mir war von Anfang an klar, dass das hart werden würde. Das ständig aufblinkende Telefon ist einfach zu sehr in den Alltag integriert. Aber: wer nicht wagt, der nicht gewinnt! So machten wir einen bestimmten Tag aus, an dem es losgehen sollte. Am Vorabend versuchte ich noch einmal besonders viele Liebeserklärungen zu versenden, um vielleicht ein gewisses „Polster“ zu schaffen. Doch schon am nächsten Morgen merkte ich, dass etwas anders war. Mit müden Augen blickte ich auf mein Telefon und sah: nichts! Keine Nachricht, keine Herzchen, kein Guten Morgen. Es dauerte einen Moment bis ich realisierte, dass es nun so weit war. 7 Tage wird der Name meines Freundes nicht auf meinem Handydisplay erscheinen.