„Bist du verrückt?“
Die Reaktionen meiner Familie sind gemischt und reichen von wohlwollend zustimmend über reichlich besorgt bis tränenreich traurig. Doch weil „amore“ der Grund für den Weggang ist, überwiegen das allgemeine Verständnis und die Freude bei der Aussicht auf einen preiswerten Städtetrip. Hamburg bedeutet für mich Neuland und Abenteuer. Ich liebe diese Stadt, ihren Flair, ihre Schönheit in all ihren Facetten. Hier bin ich willkommen, hier habe ich neue Freunde gewonnen, hier will ich sein.
Richtig zusammen wohnen bedeutet, endlich nicht mehr aus dem Koffer zu leben. Gleichzeitig bedeutet es keine romantischen Abschiede mehr am Bahngleis oder spontane Überraschungsbesuche. Doch wir sind vorbereitet und fühlen uns der Herausforderung und Verantwortung gewachsen. Wir wollen es gut machen und uns ebendiese Spontanität beibehalten, unsere Freiheiten wahren. Wir wissen, dass auch in einer „Nahbeziehung“ vor allem eins wichtig ist: Kommunikation.
Als Paar sind wir ein Team
Laut dem Sexualwissenschaftler Kurt Starke haben Paare in Fernbeziehungen jeden Tag rund vier Stunden Kontakt. Bei uns waren es weniger, zum Glück in beiderseitigem Einvernehmen. Denn oft haben Paare unterschiedliche Vorstellungen von der Häufigkeit und Länge des Kontaktes, so dass Konflikte vorprogrammiert sind. Genauso wie von der Wichtigkeit von festen Ritualen. Auch die haben wir bereits nach kurzer Zeit eingeführt und bis heute beibehalten.
Unser Wunsch ist es, uns gemeinsam als Paar weiterzuentwickeln. Das funktioniert sowohl als auch: in einer nahen genauso wie in einer Fernbeziehung. Wir haben uns nun für das erste Modell entschieden und sind mehr als glücklich. Eine Sache macht mir dennoch zu schaffen: Der Temperaturunterschied zwischen Köln und Hamburg ist nicht zu unterschätzen. Doch mit einer stets lodernden inneren Flamme im Herzen bin ich zuversichtlich, diesen Umstand einfach mal hinzunehmen.
Meine Augen lesen nun zum ersten Mal „Köln“ und ich fühle Heimat.