Für die einzig wahre, große Liebe, die ein Leben hält – dafür nehmen wir sehr viel auf uns. Und davon, von diesem großen Ziel und dem mühseligen Weg dorthin, erzählen wir uns immer wieder. Es ist die klassische Heldenreise in der romantischen Version: Ein Mensch steht vor einer übermenschlich erscheinenden Aufgabe. Aber das Ziel ist groß und gut, der Mensch reinen Herzens, er soll es schaffen. Also überwindet er alle Schwierigkeiten, wächst über sich hinaus, wird ein anderer, besserer Mensch. Und erreicht deshalb das Ziel doch.
Machen Sie einen kurzen Narrativ-Check: Nehmen Sie irgendeine Liebesgeschichte, eine »Romantische Komödie«, ein «Liebeslied«, ein Drama von Shakespeare, das Sie irgendwann einmal berührt hat. Wetten, dass genau diese Heldenreise der Kern dieser fesselnden Geschichte ist? Ob ein oder zwei Menschen die Hauptrolle spielen, ob die Hürden ihre bösen Familien sind, gesellschaftliche Konventionen, Geld, ihre eigene emotionale Blindheit oder die totale Unfähigkeit eines attraktiven abgehalfterten Schriftstellers, zu Gunsten der Mutter ihrer gemeinsamen Tochter seine Finger von anderen Frauen zu lassen – was auch immer den Liebenden anfangs im Wege steht, ganz egal, ob die Geschichte im antiken Rom spielt oder in der Zukunft, der Kern ist immer der gleiche: Die große, monogame Liebe ist das ultimative Ziel. Und sehr schwer zu erreichen. Aber ich kann es schaffen, wenn ich nur will. Dann werde ich belohnt mit einem »happily ever after«.
Dieses simple Narrativ ist stark. Es verkauft Filme und Songs und Bücher. Weil es unserem Hang zur einfachen Kausalität entgegenkommt. Aber es würde nicht funktionieren, wenn die Monogamie nicht auch wirklich Vorteile hätte, beziehungsweise: Nachteile des Lebens ausgleicht.