Regelmäßig wiederkehrende Ereignisse können uns unter Druck setzen, denn sie sind mit Erwartungen verbunden. Besonders die Herren der Schöpfung leiden darunter, erhoffen sich die Damen doch mit fortschreitender Beziehungsdauer immer kreativere Aufmerksamkeiten. Dabei ist genau das ein Beziehungsstörfaktor. Man erwartet voneinander, dass man einen wunderbar romantischen Tag hat, dem Anlass angemessen. Am Ende artet allein die Vorbereitung dafür in Stress aus. Was dann übrig bleibt? Zwei enttäuschte Menschen, die sich das alles ganz anders vorgestellt hatten.
Beziehungen sind Pflänzchen, die es zu pflegen gilt
Ich mache dieses Spiel nicht mit. In meinen Beziehungen gab es keine Geschenke zu besonderen Liebesanlässen. Und das ist gut so. Materielles hält eine Beziehung nicht am Leben. Das, was man sich schenken sollte, ist Aufmerksamkeit. Zusammen essen gehen, einen Ausflug machen oder einfach nur auf der Couch den Lieblingsfilm schauen, so möchte ich meine Liebe feiern. Dafür brauche ich nicht einmal einen Jahrestag oder andere feierliche Anlässe, solche Momente kann ich in jeden einzelnen Tag einbauen. Eine Beziehung ist schließlich wie ein kleines Pflänzchen, sie will regelmäßig gepflegt werden, sonst geht sie ein. Ein oder zweimal im Jahr gießen, reicht da nicht.
Es ist schön, sich an die Augenblicke zu erinnern, an denen die Liebe wuchs, aber damit sollte kein Druck verbunden sein. Ein einfaches: „Weißt du noch, vor drei Jahren, als wir genau an diesem Tag das erste Mal öffentlich Hand in Hand liefen?“, erzeugt mehr Romantik als ein erzwungenes Geschenk. Ich habe mir vorgenommen, mir jeden Tag aufs Neue vor Augen zu halten, wie glücklich ich sein kann, so eine tolle Beziehung führen zu dürfen. Jeder einzelne Moment einer Liebe ist es wert, geschätzt zu werden. Und so habe ich 365 Mal im Jahr die Gelegenheit, meine Gefühle zu feiern, nicht nur an Beziehungsfesttagen.