Nicht erfüllte Lebensträume? – Kein Grund für Verbitterung!

Irgendwann wird bewusst: diese Träume können wir uns nicht mehr erfüllen. Was dann? Neue Träume? Die alten begraben? Und vor allem, wie gelingt es, dem Partner nicht die Schuld dafür zu geben – oder selbst mutlos zu werden?

Hätte man mich mit 20 nach meinen Lebensträumen gefragt, wären diese beiden Dinge auf den ersten Rängen gelandet: Verheiratet sein und mindestens ein Kind zur Welt bringen. Und das alles bis zum 30. Lebensjahr.

Ziemlich dumm eigentlich, sich für solch lebensverändernde Projekte ein Zeitlimit zu setzen. Aber als ich diese Wünsche verfolgte, hatte ich sie noch, die Zeit, um mir immer wieder selbst sagen zu können: Das wird schon, wenn du dich nur richtig reinhängst. Aber das wurde es nicht.

Mein 30. Geburtstag fühlte sich an wie eine Niederlage

Mit 25 die Trennung von meinem langjährigen Partner, anschließend ein paar Single-Eskapaden. Ich war 27, als ich meinen aktuellen Partner kennenlernte. Drei ganze Jahre Zeit, um mir doch noch meine Träume zu erfüllen. Schnell wurde mir jedoch bewusst, dass der mein Traum nicht unser gemeinsamer war. Ich gebe zu, als ich an meinem 30. Geburtstag mit einem Glas Sekt zwischen meinen Liebsten saß, stieg in mir ein Gefühl der Niederlage auf. So viele Jahre hatte ich Zeit, mich der Erfüllung meiner Träume zu widmen. So viele Jahre, die in diesem Moment wie in den Sand gesetzt schienen.

Ich gab meinem Partner die Schuld an meinen nicht erfüllten Wünschen und Lebensträumen

Ich erwischte mich mehrmals dabei, wie ich innerlich meinem Freund die Schuld an meiner „Niederlage“ gab. Schließlich hätte er mir längst einen Ring an den Finger stecken können. Doch das einzige, was er tat, war mir klarzumachen, dass er einen Antrag von mir definitiv mit „Nein“ beantworten würde. Denn aus seiner Sicht ist es am Ende seine Aufgabe. Ohne vorherige Hochzeit gab es in meiner Traumvorstellung keine Kinder. Sollten sie doch in einer „richtigen“ Familie aufwachsen, in der beide Eltern den gleichen Nachnamen tragen. Hätte ich mich weiter an meinen früh gefassten Träumen festgebissen, wäre ich nun wohl nicht einmal mehr in einer Beziehung und abgesehen davon ziemlich unglücklich.


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