Wer geht eigentlich offene Beziehungen ein?

Eine Studie zeigt, wie viele Paare einvernehmlich ihre Beziehung öffnen. Wer macht das und für wen ist die offene Beziehung nicht geeignet?

Die Persönlichkeit entscheidet über die offene Beziehung

Justin Lehmiller behauptet aufgrund seiner Daten, dass wohl vor allem von der Persönlichkeit abhängt, ob wir auf Monogamie oder einvernehmliche Nicht-Monogamie positiv reagieren. In einer Studie hat er fast 1500 Erwachsene befragt, die derzeit entweder in einer Freundschaftsbeziehung oder in einer romantischen Beziehung leben.

Alle Teilnehmer füllten eine Reihe von Persönlichkeitsmerkmalen und individuellen Unterschieden aus, darunter u. a:

  • Erotophilie – wie reagiert jemand positiv auf sexuelle Reize.
  • Sexuelle Sensationslust – wie genießt jemand aufregende und riskante sexuelle Aktivitäten.
  • Soziosexualität – wie wohl fühlt sich jemand bei sexuellen Aktivitäten außerhalb einer festen Beziehung und wie gut trennt man Sex von Emotionen.
  • Bindungsangst – wie viel Sorgen sich jemand macht, von einem Beziehungspartner verlassen zu werden.
  • Neurotizismus – wie man auf Stress reagiert und emotionale Instabilität erlebt.

Lehmiller hat untersucht, wie diese Persönlichkeitsfaktoren mit der Beziehungszufriedenheit von Menschen zusammenhängen, die sich in unterschiedlichen und alternativen Beziehungsmodellen befinden.

Erstens stellte er fest, dass ein höheres Maß an Bindungsangst und Neurotizismus mit einer geringeren Zufriedenheit in beiden Beziehungsarten korreliert war. Mit anderen Worten: Es scheint bestimmte Eigenschaften zu geben, die es den Menschen erschweren, in jeder Art von Beziehung glücklich zu sein. Unabhängig davon, ob sie monogam oder einvernehmlich nicht monogam sind. Fazit: Bindungsangst und Neurotizismus sind grundsätzlich eher schlecht für die Beziehungszufriedenheit.

Zweitens stellte er fest, dass höhere Werte auf den Skalen Erotophilie, Suche nach sexuellen Empfindungen und Soziosexualität mit größerer Zufriedenheit bei den nicht monogamen Freunden mit Zusatzleistungen korrelierten. Gleichzeitig waren diese Eigenschaften mit einer geringeren Zufriedenheit bei den monogamen romantischen Partnern verbunden.

Das deutet laut Lehmiller darauf hin, dass sexpositive Persönlichkeiten (d. h. Menschen, die eine positive Einstellung zu Sex haben, die neue und aufregende sexuelle Aktivitäten genießen und die Sex und Emotionen als trennbar betrachten), glücklicher sind, wenn sie einvernehmlich nicht monogam sind. Aber weniger glücklich, wenn sie monogam sind.


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