Wenn die Liebe sich langsam einschleicht

Es braucht nur Sympathie und gemeinsame Zeit, damit sich zwei Menschen verlieben können. Das behaupten zahlreiche Studien. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass die Chance riesig ist, dass sich in einer guten Freundschaft einer in den anderen verliebt. Liebesforscherin Birgit Ehrenberg über ein Paar, bei dem es nicht platonisch blieb.

Ich muss entscheiden, was ich jetzt tue

Diese neuen Gefühle und Gedanken vermischen sich in mir und verursachen eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Ich muss entscheiden, was ich jetzt tue, ob ich Fritz einweihe, ob ich diese Dinge mit ihm bespreche oder ob ich gleich „Schluss“ mache. Meine Schwester hat eine ganz andere Sicht auf die Dinge als meine beste Freundin. Meine Schwester findet, dass mir die Gespräche mit Fritz nur guttun. So sehr, dass ich versuchen möge, den Rest der Gefühle zu unterdrücken, um mir nicht ins eigene Fleisch zu schneiden.

Denn wenn ich mich von Fritz lösen würde, wenn ich unsere besondere und außergewöhnliche Art der Gemeinschaft aufgebe, dann gebe ich einen wichtigen Teil von mir auf. Einen, der gerade für mich als Single wichtig sei, nämlich in Verbindung mit einem interessanten Mann zu sein, der mich beflügelt, der dafür sorgt, dass ich nicht einschlafe geistig. Okay, ich könne Fritz nicht haben, aber bisher wollte ich ihn ja auch gar nicht haben. Vielleicht ziehe der Krug an mir vorbei, und die erotischen Turbulenzen verflüchtigen sich wieder. 

Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, das ist die entschiedene Meinung meiner Schwester. Lieber noch einen Liebhaber suchen, und sozusagen an der geistigen Seite von Fritz und an der körperlichen Seite eines Liebhabers das Leben in vollen Zügen genießen. Beide Männer als Übergangs-Männer betrachten, bis eines Tages ein Mann auf der Bühne erscheint, der mich in jeder Hinsicht glücklich macht, der mein Mann ist. Meine Schwester ist pragmatisch. Ich weiß nicht, ob ich ihrem Rat folge oder dem meiner Freundin, die mir immer wieder vorhält, es sei höchste Eisenbahn, ich möge den Kontakt zu Fritz sofort abbrechen, ehe er mir das Herz bricht.“ 


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