Wenn der Partner spielsüchtig ist

Vereinbaren Sie kleine Schritte, die umgesetzt werden müssen. Damit nehmen Sie sich selbst ernst und Sie signalisieren Ihrem Partner, dass Sie ihn unterstützen, wenn er es ebenfalls tut. Motivieren Sie Ihren Partner, eine Therapie zu machen. Jeder Tag ohne Glücksspiel ist ein Gewinn. Für Ihre ganze Familie. Es ist der einzige Weg, eine Familie zu bleiben. Sorgen Sie für sich und auch dafür, dass sich Ihre eigene Lebensqualität verbessert.

Therapie und Prognose der Glücksspielsucht

Tatsächlich ist wohl mit die größte Herausforderung, dass Ihr Partner erkennt, dass er an einer behandlungsbedürftigen Erkrankung leidet und nur professionelle Hilfe ihn langfristig von der Glücksspielsucht befreien kann. Sie können Ihn unterstützen, zu dieser Einsicht zu kommen und dazu motivieren, eine Therapie zu beginnen. Aber den Entschluss zu einer Behandlung muss Ihr süchtiger Partner allein fassen. Dabei können ambulante Therapieangebote ein erster Schritt sein. Viele langjährige Glücksspieler werden jedoch um eine stationäre Unterstützung nicht umhin kommen.

Ebenfalls gibt es, vor allem für die nachstationäre Betreuung, vielfältige Selbsthilfeangebote. Letztere sowie auch andere Gruppenangebote*** existieren auch für Angehörige von pathologischen Spielern. Informieren Sie sich über die diversen Angebote an Ihrem Heimatort. Ebenfalls finden Sie im Internet Adressen und Telefonnummern, die Ihnen Hilfen vermitteln können****.

Darüber hinaus könnte auch eine Schuldenberatung hilfreich sein. Auch wenn der Weg in die Abstinenz kein leichter ist und es zunächst einfacher erscheint, in der Sucht zu bleiben, bedenken Sie, dass Sie ohne Ausstieg immer weiter in die Krise und Zerrüttung laufen werden.

Leider gibt es wenig vergleichbare Zahlen über die Erfolgsquoten bei der Therapie der Glücksspielsucht. Wenn als Kriterium die Abstinenz vom Glücksspielen angesetzt wird, dann werden Erfolgsquoten von ca. 45 – 65 % berichtet*****. Diese Zahlen sind zwar im Hinblick auf generelle Erfolgsquoten bei Suchterkrankungen durchaus positiv zu sehen, machen aber doch deutlich, dass der Weg aus der Erkrankung ein steiniger und langer sein wird.

Dies musste leider auch unser eingangs beschriebenes Paar Robert und Svenja erleben. Nach weiteren sechs Monaten der Lügen, nie eingehaltenen Versprechungen und ständigem Geldanpumpen, entdeckte Svenja eines Tages, dass Robert kurz vor der Privatinsolvenz steht und die Mieten für ihre gemeinsame Wohnung schon seit Monaten nicht bezahlt wurden. Sie stellte Robert zur Rede und erfuhr, dass er nach zwei Abmahnungen auch mit dem Verlust seines Jobs rechnen musste. Sie überredete ihn, eine Therapie zu beginnen, die er nach kurzer Zeit wieder abbrach. Svenja litt selbst seit Monaten unter Schlafstörungen und war am Ende ihrer Kräfte. Sie zog die „Notbremse“, zog aus der gemeinsamen Wohnung aus und suchte sich Hilfe bei einer Beratungsstelle für Angehörige von pathologischen Glücksspielern. Ob sie zu ihm zurückgeht, ist ungewiss. Ob er die Therapie wieder aufnimmt ebenfalls.

*ICD-10,  International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems ist das wichtigste, weltweit anerkannte Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen.

**http://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Suchtmed_Reihe_6_PathGluecksspielen.pdf

***z.B. Entlastungstraining für Angehörige pathologischer und problematischer Glücksspieler – psychoedukativ (ETAPPE) von der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen (BAS)

****DLTB-Telefonberatung zur Glücksspielsucht in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder unter http://www.gluecksspielsucht.de

*****http://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Suchtmed_Reihe_6_PathGluecksspielen.pdf; S. 110

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Diagnostik oder Paarberatung. Er wurde gewissenhaft recherchiert, dennoch erhebt er weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden.