Wenn der Partner spielsüchtig ist

Gespielt wird in Spielhallen an Automaten, an denen sofortige Gewinne locken, auch Würfel- oder Kartenspiele sind beliebt. Online-Glücksspiele, wie Sportwetten oder insbesondere Poker (in Deutschland verboten), stellen eine weitere, oft noch größere Gefahr dar, da sie sich besser der sozialen Kontrolle entziehen. Der Betroffene kann unbemerkt von Angehörigen vor dem Computer sitzen und hohe Beträge über die Kreditkarte einsetzen, finanzielle Verluste können so noch leichter ausgeblendet werden. Bei Glücksspielen entscheidet nicht das Können, sondern der Zufall über Gewinn oder Verlust.

Symptome des pathologischen Glücksspielens

Ähnlich wie bei anderen Suchterkrankungen zeichnet sich auch die Glücksspielsucht durch Gewöhnung und Kontrollverluste aus. Es ist ein schleichender Prozess. Zunächst spielt der Betroffene nur ab und an, es macht ihm Spaß, der Nervenkitzel bei den Einsätzen lässt ihn für einige Zeit die Probleme des Alltags vergessen. Mit der Zeit, es können Jahre vergehen, verselbständigt sich das Spiel, die finanziellen und zeitlichen Einsätze werden höher. Der Spieler verliert die Kontrolle darüber, das Spielen bestimmt einen immer größeren Teil im Leben. Verluste werden bagatellisiert, Gewinne werden überhöht und unrealistisch eingeschätzt. Haben Betroffene Geld verloren, können sie erst recht nicht mehr aufhören. Sie jagen den Verlusten hinterher.

Immer mehr bestimmt das Denken ans Spielen ihren Tag. Versuche, das Spiel trotz auftretender sozialer Probleme einzudämmen, scheitern. Die Verluste werden immer größer, die Lügen, die Betroffene einsetzen, um ihr Verhalten zu vertuschen, ebenfalls. Um an Geld für die Spieleinsätze zu kommen, werden Schulden gemacht und Familie und Freunde belogen. Der Drang, immer weiter spielen zu müssen, wird schließlich so stark, dass selbst vor illegalen Handlungen zur Geldbeschaffung nicht zurückgeschreckt wird. Soziale Beziehungen, der Arbeitsplatz und Zukunftschancen werden aufs Spiel gesetzt, Zeit und Geld werden ausschließlich für das Glücksspiel eingesetzt. Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit, Gewissensbisse, Verzweiflung, Panikreaktionen oder auch Suizidgedanken sind nicht selten. Neben der Spielsucht treten häufig Begleiterkrankungen, wie Persönlichkeits- und Angststörungen, Depression oder auch stoffgebundene Süchte (vor allem Alkohol und Tabak, aber auch Drogen) auf.

Die Häufigkeit der Erkrankung ist nicht genau einzuschätzen, die Dunkelziffer ist sehr hoch. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind in Deutschland schätzungsweise 100.000 bis zu 300.000 Menschen davon betroffen.

Partnerschaft mit einem Spielsüchtigen

Pathologisches Glücksspielen belastet auch das soziale Umfeld der Betroffen in starkem Maße. Es gibt Schätzungen darüber, dass pro Spielsüchtigem acht bis zehn Personen von den negativen Auswirkungen der Spielsucht mitbetroffen sind**. Familienangehörige, Beziehungspartner und Freunde leiden wie der Erkrankte selbst unter den massiven Problemen, wie z.B. Verschuldung, Vertrauens- oder auch Verluste von Wohnung und Arbeitsplatz. Wie der Betroffene selbst benötigen sie nicht selten ebenfalls Hilfe und Unterstützung von außen.


Weitere interessante Beiträge