Wenn der Partner ein Besserwisser ist

Der Partner, der Oberlehrer. Niemand mag jemanden, der alles besser weiß. Über den Umgang mit einem Klugscheißer

“Schatz, ich erkläre dir das …” Es sind nicht nur, aber fast immer, die Männer, die ungebetene Ratschläge erteilen. Im Straßenverkehr, am Bankschalter, auf der Party und im Büro. Mansplaining heißt dieses Phänomen. Der Begriff setzt sich aus “man” und “explaining” zusammen und ließe sich auf Deutsch vielleicht mit “Herrklärung” übersetzen. Die Soziologin Rebecca Solnit hat darüber ein Buch geschrieben: “Wenn Männer die Welt erklären”. Vermutlich gibt es keine Frau, die das im Berufsleben und auch im Freundeskreis noch nicht erlebt hat. Männer zeigen Frauen gerne, dass sie hilfsbereit sind und sie beschützen können – umgekehrt kommt das ja auch gut an. Was aber, wenn es nicht bei gut gemeinten Ratschlägen zu passenden Situationen bleibt, sondern der Herr Oberlehrer immerzu kluge Reden schwingt und der Frau an seiner Seite das Gefühl gibt, sie wisse gar nichts und sei eigentlich ohne seine Brillanz kaum lebensfähig?

Schön, wenn der Partner im richtigen Moment mit Wissen glänzt. Leider kennen einige Männer dabei kein Maß. Sie meinen es ja schließlich nur gut. Aber nerven entsetzlich. Wie immer macht die Dosis das Gift. Wer wünscht sich nicht einen klugen Menschen, der mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, wenn nötig? Doch ab wann wird die Hilfe zu viel? Wann ist der kluge Kopf ein Klugscheißer? Wann will man Fehler auch einmal selbst machen dürfen?

Sich um jemanden zu sorgen, ihn unterstützen zu wollen, gehört zur Liebe fraglos dazu. Der Besserwisser jedoch trampelt auf dem zarten Blumenbeet herum und lässt im schlimmsten Fall ein Schlachtfeld zurück. Warum? Weil der, der erklärt, sich erhöht und den, den er an seinem Wissen teilhaben lässt, erniedrigt. Nicht beabsichtigt, zumindest nicht unbedingt bewusst, doch der angerichtete Schaden bleibt.


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