Die platonische Liebe und die Friendzone sind eng miteinander verwandt. Während die platonische Liebe positiv konnotiert ist, hat die Friendzone jedoch ein eher negatives Image. Woran liegt das?
Vor allem in der Pop-Kultur, in TV-Shows und in Internetbeiträgen ist immer wieder von der Friendzone die Rede – und es scheint, als werde diese einstimmig gefürchtet. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Form der platonischen Liebe, könnte man voreilig meinen. Denn sowohl die Friendzone als auch die platonische Liebe stehen ja für eine Freundschaft, in der Sex und Erotik keine Rolle spielen. Aber gibt es bei näherer Betrachtung nicht doch gravierende Unterschiede zwischen diesen beiden Freundschaftsmodellen?
Platonische Liebe: „Wirklich nur Freunde“
Beide sind schon seit Sandkastenzeiten enge Freunde, „passiert“ ist zwischen ihnen noch nie etwas. Für beide war seit jeher klar, dass da nichts läuft. Die Freundschaft stand schon immer im Mittelpunkt und eine erotische Komponente kam nie hinzu. So eine ähnliche Beziehung führen zum Beispiel Leonardo DiCaprio und Kate Winslet: Auf der Kinoleinwand mimten die beiden schon mehrere Liebespaare, aber im echten Leben sind sie nur enge Freunde, die sogar gemeinsam Urlaub machen. Erotische Liebe suchen sie hingegen bei anderen Partnern.
Die so genannte platonische Liebe ist an die Lehre des griechischen Philosophen Platon angelehnt. Die moderne Auffassung der platonischen Liebe bezeichnet eine Beziehung zweier Menschen zueinander, die sich lieben, die aber keine erotische Verbindung miteinander haben. Häufig wird der Begriff bei Beziehungen zwischen Frau und Mann verwendet, die „nur Freunde“ sind.
Das Konzept der Friendzone: „Leider nur Freunde“
Sie und er lernen sich kennen. Sie merken schnell: Sie verstehen sich gut, haben eine besondere Verbindung. Sie verbringen viel Zeit miteinander, sie werden vertrauter und sprechen auch über intime Dinge. Als nächster Schritt dürfte gerne eine Beziehung folgen – allerdings sieht das nur einer von beiden so. Während der eine vielleicht eine Beziehung möchte, betrachtet der andere das Ganze nur als Freundschaft. Derjenige Part, der sich mehr wünscht und diese Wünsche zum Wohle der Freundschaft (und um den Kontakt als solchen nicht zu gefährden) hintenanstellt, steckt dann in der so genannten Friendzone fest.
Die Friendzone ist ein Konzept, das vor allem in der Pop-Kultur weit verbreitet ist. Filme, Serien, Bücher – immer wieder geht es um Menschen, die sich eine Liebesbeziehung mit einem Freund wünschen, während dieser „nur“ eine platonische Beziehung möchte. Der „Benachteiligte“ hat dann die Wahl, ob er an der Freundschaft festhält, den Kontakt beschränkt oder ihn sogar völlig abbricht. Bei der klassischen Friendzone hält der (offen oder durch die Blume) Abgewiesene jedoch an der Freundschaft fest, da er sich auf lange Sicht doch noch eine Liebesbeziehung erhofft.