Ich wünsche mir, dass sie wahr nimmt, dass ich im Nachbarsgarten war, Blumen für den Frühstückstisch geklaut habe, sich daran erfreut und es mich wissen lässt, dass ihr das gefällt. Beim Frühstück erzählt sie mir, dass es langsam Zeit für die Sommerreifen wird, noch eine Kiste Wasser im Kofferraum steht und ihr Smartphone unendlich langsam geworden ist. Genau der subtile Ansporn den ich brauche. Ich weiß, dass sie das alles selber lösen kann, aber sie gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich jagen kann und die Beute nach Hause bringe. Tief in mir steckt irgendwo ein Held, der ab und zu gerne für die Prinzessin den Drachen erlegen möchte. Deshalb bringe ich manchmal Spinnen mit rein, die ich dann mit großem Zirkus, wenn sie sie entdeckt hat, wieder nach draußen trage. Wenn das nicht klappt, lasse ich den Kater auch mal eine Maus mit nach Hause bringen und jage die dann durch die Wohnung. Ich bin da ein wandelndes Klischee und eine intelligente Frau findet bestimmt auch einen Umgang damit.
Ich möchte für die Prinzessin den Drachen erlegen
Das mag albern klingen, ist es aber nicht. Männer haben in der heutigen Zeit kaum noch Gelegenheit ein Kerl zu sein, also lasst uns doch schwere Sachen tragen, die Tür aufhalten, Blumen mit nach Hause bringen, am Kofferband die Koffer jagen und sie anschließend zum Taxi, dass wir heran gerufen haben, tragen.
Es gibt nur eines, was mich vom Heldentum abhalten kann. Die gefürchtete Männergrippe. Hier ist die Krankenschwester in ihr gefordert, mit allem was dazu gehört. Sie weiß, dass ich dem Tode nahe bin, rund um die Uhr-Service, viel Ruhe, aber gleichzeitig viel Aufmerksamkeit brauche, und selbst gemachte Hühnersuppe und Hand halten das einzige ist, was mich am Sterben hindert. Bagatellisierung wirkt kontraproduktiv und ist in dieser kritischen Situation als Heilmittel nicht zu empfehlen.