Evolutionär streiten Männer um ihren Platz als Alpha-Tier, sie wissen, dass der Stärkste die besten Chancen hat, von Frauen erwählt zu werden. Denn die wollen Sicherheit für sich und ihre Kinder. Gleichzeitig aber sorgt diese Position für Angst: Wer sich gegen alle anderen durchgesetzt hat, muss niemanden mehr fürchten. Niemand, der einschreitet, wenn diese Kraft – und ja, auch diese Gewalt – keinen Gegenspieler mehr hat. Für Frauen bedeutet die Wahl des Alphas immer auch, dass es niemanden gibt, der ihnen zur Seite stehen kann, wenn sich diese Gewalt gegen sie richtet. Das ist ein Dilemma.
Das führt dazu, dass Paare eine gegenseitig oft schwer verständliche Dynamik erleben. Was gestern noch liebevoll wirkte, sorgt morgen für einen Konflikt, weil es anmassend und dominant erlebt wird.
Was können Männer tun? Niemals ihre Partnerin ängstigen. Sei es durch „Ich weiss nicht, ob ich mich binden möchte“ noch durch Ausspielen ihrer physischen Überlegenheit. Stärke ist immer ein zweischneidiges Schwert. Frauen wünschen sich Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Vertrauen. Wo Männer lässig mit Ungewissheit umgehen, erfahren Frauen existenzielle Ängste.
Es bleibt, Verständnis zu entwickeln, wie unterschiedlich sich die Partner wahrnehmen und dass Männer viele weiblichen Ängste nicht kennen und deshalb darauf nicht angemessen reagieren. Sie wollen einerseits die Rolle des Beschützers ausfüllen, aber ihnen ist oft nicht bewusst, dass sie eben dadurch selbst Anlass zu Furcht bieten.