Früher haben wir uns getrennt, weil wir unglücklich waren. Heute trennen wir uns, weil wir glücklicher sein könnten
„Man ändert nicht die Beziehung, wenn man den Partner wechselt. Nur die Fehler.“ Vermutlich soll dieser Spruch verfrühte Trennungen verhindern oder zumindest Trennungswillige erinnern, dass auch der nächste Partner nicht perfekt sein wird. In ihm steckt die Wahrheit, dass man sich selbst schließlich in die nächste Beziehung mitnehmen wird – ebenfalls mit allen Schwächen. Der Appell lautet also: Übernehmt Verantwortung für Konflikte, beharrt nicht auf der Idee, dass alles superduper wäre, würde der Partner sich nur ändern (lassen).
Die meisten Menschen ahnen ja durchaus, dass das Gras nebenan nicht wirklich grüner ist als das im eigenen Garten. Wenn so viele Beziehungen nach den leidenschaftlichen ersten Monaten oder einem vielversprechenden halben Jahr in die Brüche gehen, dann geschieht das nicht aus Unwissenheit oder wegen Verleugnung von Tatsachen, sondern meist aus diesem gewaltigen Antrieb heraus, der stärker ist als Wissen und Erfahrung: Die Furcht, das wahre Glück zu verpassen. Was immer wahres Glück für jeden Einzelnen auch sein mag.
Andere fürs eigene Unglück verantwortlich zu machen, ist einfach. Es genügt der Gedanke: „Ich wäre wirklich glücklicher, wenn du dich nicht in dein Smartphone vergraben würdest, sobald ich mit dir über meine Gefühle sprechen möchte.“ Aber ist denn der Partner dazu da, uns glücklich zu machen? Lässt sich das einfordern?