Diese ärztliche Schweigepflicht kann dafür sorgen, dass ein langjähriger Lebenspartner, so wie ich in meinem Albtraum, keine Auskunft erhält, wenn die/der Liebste sich in akuter ärztlicher Behandlung befindet. Das Auskunftsrecht ist nur nahen Angehörigen (Eltern, Kindern, Ehepartnern) vorbehalten.
Jetzt wird es ernst: die Schweigepflichtentbindung
In meinen vergangenen Beziehungen habe ich nicht einen Gedanken daran verschwendet, welche Auswirkungen es hatte, dass ich mit meinen Partnern nicht verheiratet war. Wir gehörten einfach zusammen, ohne Trauschein, ohne irgendwelche Bürokratie. Vielleicht waren diese Beziehungen mir nicht ernst genug, um auch an die schwierigen Zeiten des Lebens zu denken.
Mein nächtlicher Albtraum war es, der mich aufrüttelte. Ich will nicht in die Situation geraten, nicht wissen zu dürfen, wie es um den Menschen steht, der mir am meisten am Herzen liegt. Ich begann mich zu informieren, welche Möglichkeiten mir unser Rechtssystem gab, um dies zu verhindern. Heiraten? Wäre eine Variante, die allerdings nicht so schnell umsetzbar wäre, wie ich es gerne hätte.
Ich entschied mich für die Schweigepflichtentbindung. Diese hat übrigens nichts mit der allgemein bekannten Patientenverfügung zu tun. Eine Schweigepflichtentbindung sorgt lediglich dafür, dass die Ärzte, die den Partner betreuen, von ihrer Schweigepflicht gegenüber demjenigen, der im Dokument benannt wird, entbunden werden. Hat mein Partner eine Schweigepflichtentbindung aufgesetzt, in der mein Name genannt wird, dürfen mir Ärzte und Schwestern alle Details zu seinem Zustand mitteilen.
Eine Unterschrift wie ein kleiner Heiratsantrag
„Du darfst doch nicht immer vom Negativen ausgehen“, antwortete mein Herzensmann, nachdem ich ihm meinen Wunsch nach einer beidseitigen Schweigepflichtentbindung mitgeteilt hatte. Es fiel mir nicht leicht, dieses Thema anzusprechen, weil es mir verdeutlichte: In unserer Beziehung ging es ans Eingemachte, es wurde richtig ernst. Allein mit dem Wunsch nach einer solchen Vereinbarung stellte ich klar, dass ich diesen Mann nicht im Stich lassen würde, dass ich ihm auch in schlechten Zeiten nicht von der Seite weichen würde.