Wer schon einmal auf eine echte Beziehung zurückgeblickt hat, der weiß: Es fällt nicht leicht, sie einfach (nur) als einen Lebensabschnitt zu betrachten, selbst wenn man sie erfolgreich verarbeitet und emotional abgeschlossen hat. Es fühlt sich einfach irgendwie nicht ganz korrekt an, das eigene Liebesleben als eine Serie von Beziehungen zu betrachten. Selbst wenn das rein chronologisch stimmen mag. Echte Beziehungen sind eben keine Episoden.
Die Generation der Beziehungslosen
Ich weiß nicht, ob ich mich irre, aber mir scheint: Wir führen heute viel häufiger und bereitwilliger Beziehungsepisoden und immer seltener Beziehungen – selbst, wenn wir insgesamt nicht für eine geringere Zeitspanne „vergeben“ gewesen sein sollten als früher. Wir sind die Beziehungslosen. Oder die Beziehungsarmen. Nicht alle, nicht immer, nicht für immer. Ich spreche nur von einem Trend.
Glaubt man der Statistik (und Erfahrung anderer), so werden die meisten von uns diese Phase irgendwann hinter uns lassen. Werden wir feste Partnerschaften eingehen, vielleicht heiraten und Kinder bekommen. Partnerschaften, die man selbst dann, wenn sie nach Jahren und Jahrzehnten übel enden sollten, kaum als Episode abtun wird. Aber jetzt gerade, ebenso wie in den Jahren, die zurückliegen, verkleben wir eben vielfach Episoden zu einem Konglomerat, das sich dann „Liebesbiographie“ nennt. Manchmal frage ich mich, wie viel Liebe in diesen Liebesbiographien enthalten ist.
Liebe denkt nicht linear. Und sie fühlt nicht episodisch, sondern absolut.