Vom Softie zum Alpha – Wenn der Partner sich auf einmal verändert

Als Johannes das erste Seminar besucht hat, dachte ich mir nichts dabei, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Johannes sich verändern könnte. Ich dachte, er wird mehr er selbst, er wird noch reifer, er wird noch unabhängiger von dieser Normal-Vorstellung, wann ein Mann ein Mann ist, Muskeln, Kraft, viel Geld verdienen, den Ton angeben, das alles mit Herz, ja, aber eben vor allem stark. Kein Weichei. Johannes galt vielleicht bei Menschen, vor allem bei Männern, als Weichei, für mich war er aber total männlich, natürlich in meinem Sinne, nicht im konventionellen, das ist mir klar. Aber was Otto Normalverbraucherin oder Otto Normalverbraucher denkt und will, das hat mich nie interessiert. Für mich war Johannes derart männlich, dass ich mich bei ihm beschützt und geborgen gefühlt habe, zugleich waren wir komplett auf Augenhöhe. Was kann ich von einem Mann mehr erwarten? Ich war wunschlos glücklich mit diesem Mann Johannes.“

Neue Erkenntnis: Was für Regine in der Beziehung Gewinn bedeutete, war für Johannes ein persönlicher Verlust

Johannes dagegen entdeckt in den Seminaren, dass ihm etwas gefehlt hat, dass es eine Seite in ihm gibt, die er ausleben möchte. Er entdeckt, dass er Kraft hat, er entdeckt, dass er laut sein kann, dass er brüllen kann, dass er tief in sich Aggressionen hat, von denen er nichts ahnte, für die er sich geschämt hätte, wenn er gewusst hätte, dass sie existieren.

„Ich habe inzwischen gelernt, dass all das zu mir gehört“, sagt Johannes selbstbewusst. Er wirkt nicht wie ein Macho, doch man kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass Regine ihn als Softie kennengelernt hat. Eigentlich wirkt er authentisch. Und so fühlt er sich auch.

Johannes: „Mittlerweile bin ich sicher, dass ich Anteile von mir regelrecht unterdrückt habe, das vor allem, um Frauen zu gefallen. In einem gewissen Sinne bin ich so etwas wie ein Muttersöhnchen, ich bin mit meiner Mutter allein groß geworden, mein Vater ist gestorben, da war ich vier Jahre alt. Meine Mutter hat mich zu einem unabhängigen Menschen erzogen, ich hing nicht an ihrem Rockzipfel. Doch sie war schon darauf aus, dass ich mich benehme, dass ich kultiviert bin, dass ich nicht wie ein wilder Junge bin, sondern der wohlerzogene Sohn, der Geige spielt, der sich nicht mal prügelt oder zu viel trinkt und Mist baut.


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